Schwimmbeckenbauer Krülland:Insolvenzverfahren ist eröffnet
Die Finanzkrise und ein Umzug setzten dem Unternehmen zu. Aber es gibt Hoffnung.
Kaarst. Für Dieter Tischer fühlt es sich noch nicht wie das Aus an. Eher wie ein Ende, in dem die Chance auf einen Neuanfang steckt. Am vergangenen Donnerstag hat das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren gegen sein Unternehmen, die Krülland Wassertechnologie GmbH, eröffnet. Der „älteste Schwimmbeckenbauer Europas“ ist zahlungsunfähig — zum zweiten Mal nach 2005.
Gegründet wurde Krülland 1934 als Schreinerei, später kamen die Bereiche Sonnenschutz und Schwimmbadtechnik hinzu. Nach der ersten Insolvenz kaufte die österreichische Hella-Gruppe die Sparte Sonnenschutz auf, den Bereich Schwimmbecken übernahm damals Dieter Tischer. Seit zehn Jahren ist er nicht nur Geschäftsführer, sondern auch alleiniger Inhaber. „Selbstverständlich“, sagt er, „steckt in so einem Unternehmen auch Herzblut drin.“
Der typische Krülland-Pool besteht seit Anbeginn aus Aluminium. Seit zwei, drei Jahren ergänzen unter anderem hochwertige Betonsteinbecken und Salzwasser-Pools das Portfolio. „Vielleicht haben wir mit der Neuausrichtung zu spät angefangen“, sagt Tischer.
Die Frage, was Krülland in die erneute Krise gestürzt hat, beantwortet der geschäftsführende Gesellschafter mit einer ungünstigen Gemengelage. „Da sind in den vergangenen Jahren ein paar Dinge zusammengekommen“, sagt er. Nach der ersten Insolvenz und der Rettung vor dem Konkurs habe das Unternehmen zunächst einen richtigen Aufschwung erlebt. „,Wir sind der Beckenbauer aus Kaarst’ — das war unser Werbespruch“, erinnert sich Tischer. „Dann kam die Finanzkrise 2008. Vor allem das Geschäft mit Griechenland, der Ukraine und Russland brach ein.“
Dieter Tischer, Inhaber
Vor rund drei Jahren musste Krülland dann zur Industriestraße umziehen. Das ehemalige Gelände an der Königsberger Straße wurde verkauft, dem Unternehmen gekündigt. „Der Umzug“, sagt Dieter Tischer, „war teurer als erwartet. Die Altlasten am alten Standort zu beseitigen und gleichzeitig den neuen aufzubauen — das hat am zu diesem Zeitpunkt schon nicht allzu dicken finanziellen Polster gezehrt.“
Hinzu kam ein Problem mit der Außendarstellung. „Früher hatten wir große Ausstellungsflächen“, sagt Tischer. „An der Industriestraße ist dafür aber einfach kein Platz.“
Ein Liquiditätsengpass führte schlussendlich zum Insolvenzantrag. „Ich habe mich entschlossen, die Reißleine zu ziehen, obwohl wir im Moment eigentlich einen guten Auftragsbestand haben“, sagt Dieter Tischer. „Ich wollte die Karre aber nicht in den Dreck fahren, sondern der Firma eine letzte Chance geben. Alle 15 Mitarbeiter sind mit im Boot, die Gespräche mit Kunden, Lieferanten und möglichen Investoren laufen, das erklärte Ziel ist die Unternehmensrettung.“
Das bestätigt auch die Kanzlei des der vorläufigen Insolvenzverwalters Paul Fink aus Düsseldorf. Derzeit, heißt es, sei man dabei, sich einen Überblick über die Lage und Substanz des Unternehmens zu verschaffen. Die Betriebsfortführung laufe ebenso wie die Insolvenzgeldvorfinanzierung für die laufenden Lohn- und Gehaltsansprüche.