Bilanz: Sparkasse feiert Rekordjahr
Vier Geschäftsstellen werden durch Automaten ersetzt.
Neuss. Für die Sparkasse Neuss war 2012 ein Rekordjahr. Noch nie vergab sie ein so hohes Kreditvolumen und noch nie hatten die Kunden so viel Geld bei ihr deponiert. Was in Zeiten der anhaltenden Finanzkrise zunächst ungewöhnlich erscheint, ist vielleicht genau darin begründet. „Die Kunden sind sehr vorsichtig geworden und kommen gerade deshalb jetzt zu uns, weil sie uns vertrauen“, sagt Michael Schmuck, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neuss.
Trotzdem spürt auch die Sparkasse die Auswirkungen der Krise. Denn besonders die Zinsen auf dauerhaftem Rekordtief verändern das Verhalten der Anleger stark. Langfristige Anlagen sind kaum noch gefragt, zu niedrigen Zinsen verzichtet kaum jemand auf kurzfristige Liquidität.
Umgekehrt verhält es sich mit Krediten: Weil die Kreditinstitute dauerhaft niedrige Zinsen versprechen, steigt auch bei Privatpersonen der Wunsch nach geliehenem Geld. „Es wird sehr stark ,in Steinen’ angelegt. Vor zehn Jahren war es unvorstellbar, dass das klassische Bausparen und Investitionen in Eigentumswohnungen — vor allem als Altersruhesitz — so einen Boom erleben würden“, sagt Vorstandsmitglied Volker Gärtner.
Allerdings muss sich die Sparkasse, deren klassische Stärke das Filialgeschäft und die Nähe zum Kunden ist, auch anpassen. Vier von elf Geschäftsstellen (Rosellerheide, Allrath, Herrenshoff und Nettesheim) werden geschlossen und durch Geldautomaten und Service-Terminals ersetzt.
„Wir wissen, dass wir damit einige ältere Menschen vor Probleme stellen und das lässt uns nicht kalt. Aber wenn sich Mitarbeiter langweilen, weil keine Kunden mehr zum Schalter kommen, ist niemandem geholfen“, sagt Gärtner. Die 36 Filialen, in denen die Beratung der Kunden stattfindet, bleiben aber unangetastet, verspricht Gärtner.
Michael Schmuck blickt positiv in die Zukunft: „Wir haben im Kreis und in Deutschland einen genialen Mittelstand, deshalb stehen wir in der Krise so gut da.“