Bleibt Helga Koenemann CDU-Fraktionschefin?
Die 63-Jährige überlegt derzeit, ob sie bei den Mitte Juni anstehenden Vorstandsneuwahlen der Fraktion antreten wird.
Neuss. Muss sich die CDU, die größte Fraktion im Rat der Stadt, schon bald einen neuen Vorsitzenden suchen? Das scheint gut möglich, denn Amtsinhaberin Helga Koenemann (63) überlegt offenbar ernsthaft, nicht erneut zu kandidieren: „Ich bin hin- und hergerissen“, sagt die Rechtsanwältin, „vielleicht ist es mit Blick auf die Kommunalwahlen 2020 besser, wenn eine jüngere Kraft die Aufgabe übernimmt.“ Turnusgemäß wählt die Neusser CDU-Fraktion am 19. Juni — zur Hälfte der laufenden Wahlperiode — ihren Vorstand neu.
Seit mehr als viereinhalb Jahren steht Helga Koenemann an der Spitze der CDU-Ratsfraktion — deutlich länger als ihre Vorgänger Jörg Geerlings, Karl Heinz Baum und Heinz Sahnen. An Koenemanns Amtsführung wird intern durchaus Kritik geübt, doch letztlich macht ihre erfolgreiche Arbeit mit guten Ergebnissen sie unangreifbar. Sie gilt als Garant der ersten schwarz-grünen Ratskoalition. So fiel auch Michael Klinkicht aus allen Wolken, als er gestern hörte, dass Helga Koenemann mit dem Gedanken spiele, nicht erneut für den Fraktionsvorsitz zu kandidieren. „Darüber hat sie mit mir nicht gesprochen“, sagte der Grünen-Chef im Rat, „ich arbeite mit ihr sehr respekt- und vertrauensvoll zusammen.“
Wenn am 7. Juni der Fraktionsvorstand zusammenkommt, will die Vorsitzende die aktuelle Personalsituation beraten lassen. Sie selbst hat den Parteivorsitzenden Jörg Geerlings gebeten, die Vorstandswahlen der Fraktion vorzubereiten. Die verbleibende Zeit will Koenemann nutzen, sich Klarheit über ihre politische Zukunft zu verschaffen: „Der Fraktionsvorsitz kostet viel Zeit und Kraft. Mehrheiten zu besorgen, ist oft mehr als mühsam.“ Sie könne sich gut vorstellen, mehr Freizeit zu haben: „Und auch der Beruf bereitet mir Freude. Ich habe viel zu tun.“