Bleibt nur eine Hauptschule übrig?
Nur 24 Anmeldungen für die Hauptschulen. Auch die Zahlen an den Realschulen brechen ein.
Neuss. Wenn am Dienstag im Schulausschuss die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen in Neuss auf den Tisch kommen, wird eine dramatische Entwicklung an den Hauptschulen offenkundig: Nur 24 Jungen und Mädchen sind für diese Schulform angemeldet — vor einem Jahr waren es noch 133. Das bestätigte Bürgermeister Herbert Napp am Montag auf Anfrage. Das kann weitreichende Folgen haben, denn weiterführende Schulen müssen zweizügig betrieben werden. Dazu reichen die Zahlen mit Glück gerade einmal für eine Hauptschule aus.
Gerade erst hat der Stadtrat nach langer Diskussion Veränderungen in der Neusser Schullandschaft beschlossen, die bereits den zurückgehenden Schülerzahlen und dem Elternwillen geschuldet waren: Zum Schuljahr 2011/12 startet die dritte Gesamtschule in der Nordstadt.
Von den vier Neusser Hauptschulen werden an der Gnadentaler Allee sowie in Weißenberg keine Eingangsklassen mehr gebildet, beide Schulen laufen jahrgangsweise aus. Nun stellt sich die Frage nach der Zukunft der Maximilian-Kolbe-Schule an der Bergheimer Straße und der Geschwister-Scholl-Schule an der Lahnstraße in Derikum. Jeweils zwei fünfte Klassen an den beiden Hauptschulen zu bilden, erscheint jedenfalls kaum noch möglich.
Veränderungen wird es noch geben, denn in einer zweiten Anmelderunde im März müssen sich die an den Gesamtschulen abgewiesenen Schüler beziehungsweise ihre Eltern neu entscheiden. Und das sind, trotz der ab Sommer drei Gesamtschulen, etwa 150 Jungen und Mädchen. Dass die in großem Umfang eine Hauptschule wählen werden, ist nicht zu erwarten. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl der Fünftklässler an Hauptschulen nach der zweiten Runde von 133 auf 158.
Auch bei den fünf Realschulen sind die Anmeldezahlen um etwa ein Drittel eingebrochen. Dem Vernehmen nach können aber vier mindestens zweizügig geführt werden. Ein großes Fragezeichen gilt noch für die Mildred-Scheel-Realschule.
Gerade diese Mädchenrealschule wollte die Verwaltung bereits auslaufen lassen, doch der Rat hatte anders entschieden. „Die Mildred-Scheel-Realschule ist akut gefährdet“, erklärte Bürgermeister Napp. Vielleicht ließen sich aber nach der zweiten Anmelderunde durch Verschiebungen „alle fünf Realschulen mit Mühe und Not halten“.
Sind die Anmeldungen abgeschlossen, wird die Verwaltung mit einer neuen Vorlage für die Politiker reagieren.