Bohrmann fordert den Pflichtsieg
Für Bayer Dormagen ist die Partie gegen den SV Henstedt-Ulzburg ein Endspiel im Kampf um den Klassenerhalt.
Jörg Bohrmann redet nicht lange um den heißen Brei herum: „Wir stehen unter Druck, für uns ist ein Sieg fast schon ein Muss“, sagt der Trainer des TSV Bayer Dormagen mit Blick auf die Partie gegen Mitaufsteiger SV Henstedt-Ulzburg, mit dem der Neuling morgen Nachmittag im TSV-Sportcenter. Anwurf ist um 16 Uhr — die WM-Pause der Zweiten Handball-Bundesliga beendet.
Ein Blick auf die Tabelle zeigt, warum das so ist: Dort stehen die Gäste aus Schleswig-Holsteins größtem Sportverein einen Tabellenrang und zwei Punkte besser da als der TSV, der derzeit den ersten Abstiegsplatz belegt. „Mit einem Sieg könnten die uns erst mal distanzieren“, weiß Bohrmann.
Das um so mehr, als die Dormagener anschließend eine Serie von „Hammerpartien“ (Bohrmann) vor der Brust hat: Am Mittwoch (11. Februar, 19.45 Uhr) beim ASV-Hamm Westfalen, danach bei Mit-Abstiegskonkurrent TV Hüttenberg (21. Februar), gegen den Tabellenzweiten TV Bittenfeld (28. Februar) und bei Spitzenreiter SC DHfK Leipzig (6. März). Vier Punkte aus den ersten fünf Partien nach der WM-Pause hat Bohrmann auf seiner Rechnung — auch in dieser Hinsicht ist ein Sieg morgen beinahe Pflicht. „Dann würden wir die nachfolgenden Spiele auch mit ganz anderem Selbstvertrauen angehen“, sagt der Trainer.
Anlass zu Optimismus besteht aus zwei Gründen. Erstens haben die Dormagener ihre Heimspiele gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf bislang alle gewonnen. Zum anderen setzten sie sich bereits im Hinspiel mit 32:27 durch und feierten dabei ihren ersten Sieg nach dem Aufstieg. „Das war unser schlechtestes Saisonspiel“, relativiert Matthias Karbowiak, der mit Amen Gafsi das Trainergespann der Gäste bildet, das Resultat, sagt aber auch, dass „Dormagen in die Partie natürlich als klarer Favorit geht.“
Bohrmann sieht das anders: „Wir treffen auf eines der auswärtsstärksten Teams der Liga“, verweist er auf die fünf Henstedter Siege in der Fremde. Für Karbowiak steht trotzdem fest: „Wenn die Abwehr steht, brauchen wir uns vor keinem Team in der Zweiten Liga zu verstecken.“
Auf die Defensive hat auch Jörg Bohrmann den Schwerpunkt gelegt in den „vier intensiven Wochen“ seit Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs am 12. Januar. Was dabei herauskommt, darauf ist der 46-Jährige selbst gespannt. Zumal sich die Situation durch die kurzfristigen Verpflichtungen von Nejc Poklar und Marijan Basic inzwischen noch einmal verändert hat. Der Slowene und der Kroate seien „sehr engagiert“ und vom Rest der Mannschaft auch „bestens akzeptiert“, sagt der Trainer. Böses Blut durch die Tatsache, dass angesichts eines auf 17 Mann angewachsenen Kaders künftig stets Spieler auf der Tribüne Platz nehmen müssen, fürchtet Bohrmann nicht: „Das ist im Profi-Geschäft Alltag, wir waren doch so ziemlich der einzige Klub, bei dem das bisher nicht der Fall war.“ Außerdem habe sich „die Mannschaft die Verstärkungen doch selbst gewünscht, weil die Belastungen für einige Spieler einfach zu hoch“ gewesen seien. Freilich warnt er vor zu hohe Erwartungen an die beiden Neuen: „Ich muss sie und sie müssen unser System erst einmal näher kennenlernen. Bei Nejc sind wir da schon einen ordentlichen Schritt weit gekommen.“
Ob Poklar und Basic deshalb zur Anfangsformation oder vielleicht zu denen gehören, die auf der Tribüne Platz nehmen müssen, vermochte der Trainer noch nicht zu sagen: „Wir haben ja noch zwei Trainingseinheiten bis zum Anpfiff.“