Borkenkäfer bedroht die trockenen Fichten
Für die Bäume, die die Hitze überstehen, stellt der kleine Schädling ein großes Problem dar.
Dormagen. Laub, wohin man schaut. Im Knechtstedener Wald wie in den meisten Privatgärten sieht es aus, als hätte der Herbst schon längst Einzug gehalten. Kaum ein Wunder, dass die Ersten schon ihre Laubbläser aus dem Keller oder der Garage geholt haben. „Der Wald macht einen auf Herbst“, sagt Revierförster Theo Peters. Das heißt: Angesichts der Hitze gehen die Bäume sozusagen in eine Schutzhaltung. „Ein verfrühter Winterschlaf“, erklärt Peters. Das heiße allerdings nicht, dass die Bäume sich so retten können. „Verluste wird es auf jeden Fall geben“, sagt er, doch er weiß auch: „Einzelne Bäume vergehen, der Wald bleibt.“
Schwierig sei es natürlich augenblicklich für die jungen Pflanzen, die noch nicht so starke Wurzeln gebildet haben, und daher nicht so viel Wasser speichern konnten. Doch da ist der Förster auch pragmatisch. Schließlich können er, seine sieben Mitarbeiter sowie die drei Auszubildenden nicht den ganzen Tag wässern gehen. Um die gesamte Fläche abzudecken, würde auch ein Tag bei Weitem nicht ausreichen. Und so wird es ganz klar Verluste geben. Große Kahlflächen befürchtet Peters allerdings nicht, jedoch den baldigen Angriff der Borkenkäfer. Denn die lieben Fichten.
Der sogenannte Buchdrucker suche sich bevorzugt die älteren, der Kupferstecher die jungen Bäume aus. „Im Spätsommer werden wir deutlich sehen, wo er sich niedergelassen und gewütet hat“, so Peters. Besonders der Buchdrucker hinterlasse eindeutige Spuren. „Er bohrt sich in das Baumholz, legt in einem Gang seine Larven ab, die sich dann rechts und links durchfuttern. Das Ganze sieht dann aus wie ein aufgeschlagenes Buch,“ berichtet Peters. Die so von innen zerknabberten Bäume haben keine Chance mehr auf Genesung, sie müssen gefällt werden. Doch auch das macht Peters kein Kopfzerbrechen. Schließlich besteht der Knechtstedener Wald nur zu zehn Prozent aus Nadel- und zu 90 Prozent aus Laubbäumen, die sich ja bereits in den Winterschlaf verabschiedet haben, um sich zu schützen und neue Kraft zu tanken.
Die Gefahr herabfallender Äste, so Peters, bestehe immer nach Sturm, Gewitter und großer Hitze. Wichtig sei es daher, auf den Wegen zu bleiben. Einen Satz, den er immer wiederholen kann und muss. Und noch einen: „Wer in den Wald geht, macht das auf eigene Gefahr.“ Natürlich gelte weiterhin das Rauchverbot, das im Übrigen jedes Jahr, unabhängig von der Temperatur, vom 1. März bis 31. Oktober zu beachten ist. Und was Peters in „seinem“ Wald immer wieder auffällt, ist, dass Besucher den Eingang zu den Waldwegen zuparken, um zum Beispiel mit dem Hund eine kleine Runde zu drehen. „Ein Waldweg ist immer auch ein Rettungsweg. Deshalb müssen die Eingänge frei bleiben. Und das nicht nur für die Feuerwehr, falls es brennen sollte, sondern auch, wenn jemand sich verletzt hat und einen Rettungswagen braucht.“