Brandstiftung: Anklage erhoben

Die drei jungen Feuerwehrleute, die im Verdacht stehen, mehrere Feuer gelegt zu haben, müssen jetzt vor Gericht.

Foto: Woitschützke

Neuss. Den drei mutmaßlichen „Feuerteufeln“ von der Neusser Furth wird der Prozess gemacht. Wie Landgerichtssprecherin Elisabeth Stöve am Freitag mitteilte, wurde Anklage gegen das Trio erhoben. Den jungen Männern wird vorgeworfen, im Zeitraum vom 13. Oktober vergangenen Jahres bis zum 7. Januar 2018 in unterschiedlichen Tatbeteiligungen insgesamt 13 Kraftfahrzeuge in Brand gesetzt zu haben. Die Tatverdächtigen im Alter von 19, 21 und 22 Jahren — damals allesamt Mitglieder des Löschzug Neusser-Furth — waren Anfang Februar festgenommen worden.

Doch zwei von ihnen sind bereits wieder auf freiem Fuß, weil bei ihnen offenbar keine Fluchtgefahr besteht. Nach Angaben von Stöve gab es am 12. Juni einen Haftprüfungstermin. Danach wurde in zwei Fällen eine Entlassungsanordnung erteilt. Einer der Tatverdächtigen sitzt in der Justizvollzugsanstalt Heinsberg. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Monatelang hatte die Brandserie in der Nordstadt die Beamten der „Ermittlungskommission Furth“ in Atem gehalten. Die Täter hatten überwiegend Autos, aber auch Kleintransporter und Motorräder im Visier. Durch die Serie entstand insgesamt ein Sachschaden in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro.

Wie Feuerwehrleiter Joachim Elblinger am Freitag mitteilte, wurden alle drei Tatverdächtigen mittlerweile von der Freiwilligen Feuerwehr ausgeschlossen. Es laufe ein Disziplinarverfahren, das jedoch erst vollständig abgeschlossen werden könne, sobald der Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht beendet ist.

Wer Joachim Elblinger zuhört, wenn er über die ehemaligen, dringend tatverdächtigen Kollegen spricht, der hört eine tiefe Enttäuschung heraus. „Im Endeffekt kann man den Menschen nur vor den Kopf gucken“, sagt er. Es sei schwer, so eine Tat zu verhindern. Wochenlang hätten die Verdächtigen ihren Kollegen gegenüber „eine Show abgezogen“, sich bei internen Besprechungen innerhalb des Löschzugs, in denen die Brandserie thematisiert wurde, über die Taten echauffiert. Alle drei — so sagt Elblinger — seien gut in die Truppe integriert gewesen. Doch irgendwann hätten die Kollegen gemerkt: Hier stimmt was nicht. Kontakt zu den drei Verdächtigen hätte es im Zeitraum nach der Festnahme nicht mehr gegeben.

Holger Lachmann, Ordnungsdezernent

Zwischenzeitlich wurde auch mit einem Phantombild öffentlich nach einem Täter gefahndet. Es häuften sich Hinweise, dass dieses Bild einem Mann vom Löschzug 19 (Furth) ähnlich sähe. Daraufhin wies die Wehrleitung den Löschzugführer an, den Verdächtigen zur Polizei zu schicken. Der erschien dort in Begleitung eines weiteren der nun Tatverdächtigen, wurde sechs Stunden vernommen und erkennungsdienstlich behandelt. Sein Handy wurde drei Wochen einbehalten. Die Polizei observierte in den Folgewochen die Wohnung der drei inzwischen Festgenommenen.

Ordnungsdezernent Holger Lachmann hatte im Hauptausschuss berichtet, dass nach Übungsabenden und Einsätzen „viele junge, unbeteiligte Feuerwehrangehörige durchsucht, befragt und überwacht“ worden seien. Man wolle den Fall jetzt aufarbeiten und dabei auch die Frage analysieren, wie man so etwas künftig verhindern könne.