Blau-Weiss startet in die Saison
Im ersten Spiel der Tennis-Bundesliga empfangen die Neusser morgen als Außenseiter den TK GW Mannheim.
Neuss. Wenn das nicht Appetit auf mehr macht: Auf der BW-Anlage an der Jahnstraße steigt morgen (ab 11 Uhr) das Duell zweier Institutionen in der Tennis-Bundesliga: Rekordmeister TC Blau-Weiss Neuss geht nach der raschen Rückkehr in seine 37. Saison im Oberhaus, der TK GW Mannheim blickt gar schon auf 42 Spielzeiten zurück.
Auf Augenhöhe begegnen sich die beiden Liga-Dinos indes nicht mehr. Denn während die Grün-Weißen aus dem Kurpfälzischen weiter zur Beletage gehören, werden die Hausherren ihr Quartier wohl im Tabellenkeller aufschlagen.
Marius Zay, Teamchef BW Neuss
„Mit unserer Meldeliste wäre es unrealistisch zu sagen, dass wir nicht zu den Top-Teams gehören“, räumt Mannheims erfahrener Teamchef Gerald Marzenell ein. Immerhin hat er einige Topstars der Weltrangliste verpflichtet: Neben Damir Dzumhur und Federico Delbonis stehen auch starke deutsche Spieler unter Vertrag. So schlagen im Ex-Neusser Peter Gojowczyk und Newcomer Maximilian Marterer gleich zwei aktuelle Davis-Cup-Spieler für die Mannheimer auf.
Trotzdem warnt Marzenell davor, den Außenseiter aus Neuss zu unterschätzen. „Es kommt darauf an, wie Neuss aufstellt“, sagt er. Im Sinn hat er dabei Könner wie den Rumänen Marius Copil. Marzenell: „Er ist eine starke und unangenehme Nummer eins. Er kann an einem guten Tag bis in die Weltspitze rein viele Spieler schlagen.“
Diese Ungewissheit sogar noch zu steigern, weiß BW-Teamchef Marius Zay, der vor dem Auftaktspiel personell so gut wie nichts preisgibt. Adrian Ungur sei auf jeden Fall dabei, verrät er immerhin, „auf den können sich die Zuschauer freuen“. Das Mitwirken von Bernabe Zapata Miralles und Mate Valkusz sei möglich.
Der Däne Frederik Nielsen war fest eingeplant, hat im Doppel mit dem Briten Joe Salisbury aber die zweite Runde des Gran-Slam-Turniers in Wimbledon erreicht. In der Vorbereitung auf die „Lawn Tennis Championships“ in London war das Duo bei fünf Turnieren in Folge siegreich geblieben. Im Auftaktmatch am Donnerstag hatten ihre Gegner Julien Benneteau/Adrian Mannarino beim Stand von 6:4, 1:0 aufgegeben.
Zay, der auch auf die Dienste von Spielertrainer Clinton Thomson zurückgreifen kann, verspricht, dass am Sonntag „ein junges, hungriges Team auf dem Platz stehen wird“. Natürlich ist ihm klar, „dass wir gegen Mannheim, für mich der Topfavorit auf die Deutsche Meisterschaft, selbst mit unserem besten Team verlieren könnten“ — hofft insgeheim aber auf eine Überraschung. „Vielleicht unterschätzen uns die Mannheimer ja ein bisschen — ein 3:3-Unentschieden wäre doch ein Riesenergebnis.“
Weil der Argentinier Nicolas Kicker wegen Spielmanipulationen gesperrt ist, könnte er sich beim Kontrahenten diese Aufstellung sehr gut vorstellen: An Position eins Maximilian Marterer, der sich zu Beginn des Jahres bei den Australian Open erst in der dritten Runde Tennys Sandgren mit 7:5, 3:6, 5:7, 6:7 hatte geschlagen geben müssen, Peter Gojowczyk an zwei. An drei könnte der Österreicher Gerald Melzer, dessen Bruder Jürgen Melzer (BW Krefeld) 2010 an der Seite von Philipp Petzschner die Doppel-Konkurrenz in Wimbledon gewann, auflaufen. An Position vier sind Tobias Kamke (trug 2010 das Neusser Trikot) und Andreas Beck, 2009 mal die Nummer 33 der Weltrangliste, denkbar. Der im Mannheimer Kader an Position eins gelistete Dominic Thiem musste sein Erstrunden-Match in Wimbledon gegen Marcos Baghdatis wegen Schmerzen im Rücken aufgeben, sein Einsatz in Neuss kommt also nicht infrage.
Übrigens: Den letzten Punktverlust der Grün-Weißen gegen Neuss gab es 2012 (3:3 in Mannheim). Der letzte Sieg von Blau-Weiss liegt sogar schon acht Jahre zurück. Damals unterlag Mannheim mit 1:5 an der Jahnstraße in Neuss.