Neuss verpasst ersten Punktgewinn

Sowohl in Köln als auch in Weinheim wäre ein Remis möglich gewesen, doch der Tennis-Bundesligist verlor zweimal 2:4.

Foto: Andreas Woitschützke

Neuss. Sie teilen das Schicksal mit vielen Aufsteigern in den meisten Teamsportarten: Sie sind nah dran, doch zum zählbaren Erfolg fehlt meist ein gewisses Quäntchen. Und so zieren der TV Reutlingen und der TC Blau-Weiss Neuss nach drei Spieltagen einträchtig das Tabellenende der Tennis-Bundesliga, sind als einzige noch ohne Punktgewinn in der laufenden Saison. Klingt nach Chancenlosigkeit. Doch so verliefen die bisherigen Begegnungen keineswegs aus Sicht der Neulinge, als auch aus Sicht der Neusser.

War deren 1:5-Auftaktschlappe gegen Titelanwärter GW Mannheim einkalkuliert und deshalb zu verschmerzen, taten die nachfolgenden Resultate weh. Denn sowohl beim 2:4 am Freitag in Weinheim als auch zwei Tage später bei der mit dem gleichen Ergebnis verlorenen Partie bei RW Köln war zumindest ein Unentschieden möglich. In Weinheim verloren die Blau-Weißen ein Einzel und ein Doppel im Champions-Tiebreak, in Köln waren es zwei Einzel, die erst im Entscheidungssatz verloren gingen. „Das ist extrem ärgerlich“, stellte Teamchef Marius Zay anschließend fest.

Ärgerlich vor allem, weil die Neusser am Doppelspieltag mit ihrer Nummer eins Marius Copil geplant hatten. Mit dem Rumänen, in der aktuellen Weltrangliste auf Position 92 geführt, wären die Chancen ungleich größer gewesen, obwohl der an die Spitzenposition gerückte Uladzimir Ignatik (ATP 216) vor allem in Köln gegen den an Nummer 47 gelisteten Franzosen Benoit Paire eine starke Leistung abrief.

Für Zay steht fest: „Jetzt wird es ganz eng.“ Denn in den restlichen sechs Partien bis zum Saisonfinale am 12. August warten bis auf den TV Reutlingen, der am 5. August an der Jahnstraße gastiert, und den schwächelnden Ex-Meister Kurhaus Lambertz Aachen, zu dem die Neusser im nächsten Auswärtsspiel am 27. Juli müssen, nur noch jene Mannschaften, die aktuell den Ton angeben in der Liga. Als nächstes der Düsseldorfer Rochusclub, der am Sonntag ab 11 Uhr seine Visitenkarte in Neuss abgibt. Und das, davon ist Zay überzeugt, „bestimmt mit der bestmöglichen Aufstellung“ machen wird.

Das kennt der BW-Teamchef schon aus den beiden Partien des Wochenendes: Weinheim lief mit den Nummern 1, 2, 5 und 10 seiner Mannschaftsmeldung auf (Summe = 18), Neuss mit den Positionen 4, 6, 10 und 13 (= 33). Nicht ganz so krass war das Verhältnis am Sonntag: Köln 2, 4, 6, 8 (= 20), Neuss 4, 6, 7, 10 (= 27).

Alles auch eine Frage des Etats. Und der ist — auch das keineswegs eine Besonderheit der Tennis-Bundesliga — bei Aufsteigern meist dünner gestrickt als bei den Etablierten. Was zur Folge hat, dass der Weg der meisten Neulinge gleich wieder dahin führt, wo sie her gekommen sind. Nur zwei von zehn Aufsteigern in den vergangenen fünf Jahren gelang der Klassenerhalt. Für Zay kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „Wir kämpfen bis zum letzten Ballwechsel“, sagt der Neusser Teamchef. Doch was in der Zweiten Liga bei sechs Einzeln und drei Doppeln funktionierte, muss eine Etage höher mit nur vier Akteuren nicht auch zum Erfolg führen.