Digitalisierung verunsichert Ältere

Eine Studie zeigt, wie die Neusser dem digitalen Wandel gegenüberstehen. Junge Menschen sind optimistisch.

Foto: FOM

Neuss. Als die Zukunftskommission Digitale Agenda ihren Abschlussbericht mit Empfehlungen, wie sich die Stadt Neuss für das Gigabit-Zeitalter rüsten und technologische Möglichkeiten nutzen kann, vorgestellt hat, ging es auch darum, möglichst viele Bürger auf diesem Weg mitzunehmen. Denn mit in die Betrachtung floss ein, dass es beim Thema Digitalisierung eine „Generationen-Schere“ gibt. Das soll bei allen Maßnahmen — vom digitalen Bürgeramt bis zum Serviceportal — bedacht werden.

Thomas Kaumanns, Vorsitzender der Zukunftskommission, betont: „Es wird vonseiten der Stadt zum Beispiel beim Bürgeramt noch viele Jahre ein zweigleisiges Angebot, also analog und digital, geben.“ Wichtig sei aber auch, die Menschen fit für die Digitalisierung zu machen. „Dafür brauchen wir starke Partner wie zum Beispiel die Volkshochschule.“

Dass die Digitalisierung durchaus für Verunsicherung bei den Neussern sorgt, zeigt nun eine aktuelle Studie der FOM-Hochschule. Das Institut für Empirie und Statistik unter Leitung von Oliver Gansser hat sie von Mitte März bis Mai durchgeführt und die Ergebnisse jetzt präsentiert. Studierende der nach eigenen Angaben größten privaten Hochschule Deutschlands, die unter anderem einen Standort in der Quirinus-Stadt hat, haben dafür deutschlandweit mehr als 22 000 Menschen befragt, darunter rund 750 Neusser. Und aus deren Befragung leiten die Studierenden einige Thesen für die Quirinus-Stadt ab. „Die zunehmende Digitalisierung spaltet Neuss. Vor allem ältere Bürger geben offen zu, unsicher oder sogar ängstlich gegenüber der digitalen Entwicklung zu sein und sich nicht mitgenommen beziehungsweise nicht ausreichend informiert zu fühlen“, lautet eine Kernaussage. „Die Jüngeren dagegen sehen in der Digitalisierung vor allem Chancen — und sich selbst als Teil dieser Zukunft.“

Mit Blick auf die „Generationen-Schere“ stellt die Studie fest, dass sich nur 18 Prozent der über 63-Jährigen beim Thema Digitalisierung mitgenommen fühlen. 71 Prozent dieser Altersklasse hätten gar Angst vor einer Überforderung durch digitale Neuerungen, bei den unter 21-Jährigen seien es lediglich 23 Prozent. Und das scheint vor allem daran zu liegen, dass nur 32 Prozent der zwischen zwölf und 21 Jahre alten Befragten angaben, dass die Vermittlung an digitalem Know-how durch Schulen, Hochschulen und andere Bildungsinstitute ausreichend sei. Fast die Hälfte der befragten jungen Generation hingegen meint laut der Studie, dass an Schulen und Hochschulen deutlich mehr in Sachen Digitalisierung unterrichtet werden müsse. Ein Alarmsignal: Nur 42 Prozent der Zwölf- bis 21-Jährigen betrachten Datenschutz als sehr wichtig.