„Bronko“ wurde in Neuss gestohlen Gericht verurteilt Hundediebin
Neuss. · Der Mischlingswelpe Bronko verschwand im Juli vor einem Supermarkt. Die Angeklagte bestritt, den Hund mitgenommen zu haben. Das Gericht sah das anders.
Als das Diebstahl-Opfer und die Angeklagte um kurz vor 9 Uhr vor Saal 14 des Neusser Amtsgerichtes aufeinandertreffen, kommt es zu skurrilen Szenen. „Warum haben Sie ihn einfach mitgenommen? Wissen Sie nicht, was Sie damit auch meiner kleinen Tochter angetan haben?“, fragte Denise Felix (23) eindringlich. Ihr Gegenüber, die 37 Jahre alte Angeklagte, sollte rund eine Stunde später wegen Diebstahls zu einer Geldstrafe in Höhe von 900 Euro verurteilt werden.
Die Richterin sah es als erwiesen an, dass sich am 16. Juli vergangenen Jahres Folgendes zugetragen hat: Eigentlich wollte Denise Felix an jenem Dienstag im Kaufland an der Römerstraße in Neuss nur ein paar Einkäufe erledigen. Ihren Mischlingswelpen Bronko band sie vor dem Supermarkt fest. Als die Kaarsterin rund 15 Minuten später aus dem Kaufland kam, war Bronko nicht mehr da. Es folgte eine große Suchaktion, an der sich nicht nur Freunde und Familie beteiligten. Der Hundediebstahl geriet bundesweit in die Schlagzeilen, bei Facebook wurde das von der Polizei veröffentlichte Foto von Bronko zigtausendfach geteilt. Einen Tag später, am Abend des 17. Juli, kam dann der erleichternde Anruf von der Polizei: Bronko wurde gefunden – in der Wohnung einer Neusserin (37).
Die Angeklagte gab vor Gericht am Dienstag an, dass sie den Hund nicht abgebunden habe. Er sei ihr vielmehr auf dem Parkplatz an der Römerstraße zugelaufen. Wegen des Halsbandes und der Leine sei sie zwar davon ausgegangen, dass der Hund jemand anderem gehört, einen Halter habe sie aber nicht ausfindig machen können. „Ich habe ihn dann mit nach Hause genommen“, so die Angeklagte. Allerdings vergingen danach rund 26 Stunden, bis die Polizei plötzlich vor ihrer Wohnung stand. Von sich aus gemeldet hatte sie ihren „Fund“ nicht, lediglich Zeugenaussagen war es zu verdanken, dass Bronko ausfindig gemacht wurde. „Ich hätte mich bestimmt noch selbst bei der Polizei gemeldet, ich wollte Bronko aber noch ein bisschen genießen. Ich hatte früher selbst einen Hund“, erklärte die 37-Jährige.
Die Angeklagte gab an, der
Hund habe sich losgerissen
Dass sich Bronko losgerissen habe, schloss Denise Felix in ihrer Aussage vor dem Amtsgericht aus. Der Knoten sei „bombensicher“ gewesen. Die 23-Jährige zeigte sich aber auch selbstkritisch: „Es war ein Fehler, Bronko einfach vor dem Supermarkt festzubinden.“ Vor allem für ihre Tochter (4) sei der Verlust des Hundes äußerst schmerzhaft gewesen: „Wir haben ihr gesagt, dass Bronko im Urlaub ist.“ Mittlerweile sei der Mischlingswelpe „so gut wie ausgewachsen“. Den Vorfall im Juli 2019 habe er gut überstanden.
Auch wenn die Angeklagte den Diebstahl-Vorwurf vehement bestritt, sah es die Richterin als erwiesen an, dass sie den Hund abgebunden hat, um ihn mit nach Hause zu nehmen. Auch wegen einer Vorstrafe wegen Diebstahls aus dem Jahr 2015 wurde die Neusserin zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte hingegen 2400 Euro gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Angeklagte kann binnen einer Woche Berufung einlegen.