BUND will vogelfreundliche Gebäude
Die Kreisgruppe hat eine Petition gestartet, um gegen den Vogelschlag vorzugehen.
Rhein-Kreis. Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) sterben in Deutschland jährlich 18 Millionen Vögel durch Kollisionen mit Glas. Die Kreisgruppe Neuss möchte diese Zahl senken und hat eine Petition gestartet, die dem sogenannten Vogelschlag im Rhein-Kreis den Kampf ansagen soll. „Die Problematik ist vielen Bürgern gar nicht bekannt“, sagt Ingeborg Arndt vom BUND.
Die Verantwortlichen fordern deshalb, dass die Bau- und Naturschutzbehörden des Rhein-Kreises samt der dazugehörigen Städte und Gemeinden bei Baugenehmigungen in Zukunft standardisiert zusammenarbeiten. Das heißt: Die Genehmigungsbehörden sollen bei Bauplanungen mit transparenten oder spiegelnden Bauelementen, wie zum Beispiel Glas, die jeweiligen Naturschutzbehörden informieren. Diese geben, nach Vorstellung des BUND, dann eine fachliche Beurteilung ab und zeigen eine vogelfreundliche Bauweise mit Lösungsvorschlägen auf.
Die Kreisgruppe Neuss beruft sich dabei auf bestehende Gesetze, die laut Ingeborg Arndt jedoch „zu allgemein gehalten sind“ und deshalb nur selten angewandt würden. So müssen laut Baugesetzbuch (Paragraf 1) bei Bauprojekten auch die Auswirkungen auf Tiere und die biologische Vielfalt berücksichtigt werden. „Am besten werden von vornherein Glasscheiben verwendet, die in sich ein Muster tragen. Es müssen für Vögel sichtbare Symbole sein“, sagt Arndt. Schließlich seien Transparente und spiegelnde Bauelemente ein unsichtbares Hindernis für Vögel. Erfolgen soll die vogelfreundliche Bauweise mit Markierungen nach dem Vorbild der österreichischen Norm „ONR 191040“, die im Rahmen der Bauleitplanungen gefordert werden kann. Die Petition der BUND-Kreisgruppe Neuss läuft noch bis zum kommenden Samstag, 30. September.
Wie der Neusser Baudezernent Christoph Hölters auf Nachfrage bestätigte, haben das städtische Gebäudemanagement und die Bauordnung bereits Gespräche mit dem BUND geführt. „Wir haben darüber gesprochen, welche Gefahren es für Vögel gibt und wie man sie minimieren kann“, erklärt Hölters.
Das Thema Vogelschlag bei größeren Bauflächen sei der Stadt bereits bekannt. Und man wolle darüber nachdenken, bei betroffenen Gebieten — das seien vor allem Bauten im Übergang zur freien Landschaft — entsprechendes Material zu verwenden, das für Vögel zu erkennen ist. „Dann würden wir entweder die Antragsteller darauf hinweisen oder wenn wir selber bauen, dort aktiv werden“, sagt Hölters.
In Reuschenberg im Übergang zum Arboretum befände sich so eine potenzielle Freifläche. Um über zusätzliche Kosten zu diskutieren, sei es laut des Baudezernenten Christoph Hölters jedoch noch zu früh. „Es gibt bestimmt Lösungen, die Maßnahmen kostengünstig umzusetzen.“ Auch aus finanzieller Sicht würde es sich aus der Sicht von Ingeborg Arndt lohnen, den Vogelschutz bei Neubauten zu berücksichtigen. „Denn das Nachrüsten mit Folien kostet viel Geld.“