Eine-Welt-Initiative wirbt in Schulen für neue Mitglieder
Verein setzt sich für Verkauf von fair gehandelten Produkten ein.
Neuss. Der Verein „Neusser Eine-Welt-Initiative“ (Newi) bemüht sich, in Neuss und Städten am Niederrhein Verbraucher, aber auch Gastronomen, ganze Kommunen und Städte auf sogenannte Fair-Trade-Produkte aufmerksam zu machen. Doch in den vergangenen Jahren hat die Newi nicht nur sechs von 28 Mitglieder verloren — auch das Interesse an Veranstaltungen oder Aktionen des Vereins habe seit der Gründung vor 20 Jahren abgenommen, berichtet Manfred Holz, ehemaliger Vorsitzende der Newi. „Die Leute informieren sich heutzutage mehr über das Internet“, sagt Holz. „Und auch die finanzielle Unterstützung sieht nicht mehr so aus wie vor 15 Jahren.“
Viele Lebensmittel, die von den Meisten hierzulande als selbstverständlich angesehen werden, stammen ursprünglich aus anderen Ländern und Kontinenten. Genuss-Güter, aber auch viele Früchte- und Gemüsesorten kamen erst zu Zeiten der Hanse mit den Schiffen der Händler nach Europa. „Fair lief es auch zur Hansezeit nicht“, sagt Gisela Welbers, Vorsitzende der Newi. Weil aber der Ursprung des Handels im Hansebündnis liege, sei das Neusser Hansefest am Wochenende die richtige Kulisse für den „Coffee Fairday“-Stand der Stadt.
Mit vereinzelten Aktionen sei jedoch keineswegs genug getan. Außerdem habe der Verein, in dem Vertreter von 22 Vereinen, Verbänden organisiert sind, mit Veralterung und Nachwuchsmangel zu kämpfen, sagt Welbers. „Uns fehlen Leute, die das Thema verbreiten können.“ So müssten zum Beispiel viel mehr Gastronomen angesprochen werden. Die Betreiber der Gaststätten sollten sensibilisiert werden dafür, fair gehandelte Produkte zu verkaufen. Von der Idee des Dachverbandes sei man nun abgewichen. Seit 2016 können auch Privatpersonen Mitglied werden und sich engagieren. Auch Info-Veranstaltungen an Schulen sollen zur Nachwuchsförderung beitragen. „Wir sind bereits recht erfolgreich an viele Schulen herangetreten“, sagt Welbers. So gebe es in Neuss etliche Schulen mit Fair-Trade-Auszeichnung.
Von der Stadt erhält der Verein jährlich 8500 Euro. „Das meiste wird aufgebraucht für Büromiete, Telefon- und Internetrechnungen und Versicherungen“, sagt Welbers. Mehr Unterstützung wünsche sie sich von der Stadt aber in Form städtischer Veranstaltungen. Gespräche und Planungen würden aber derzeit laufen. „Als Handelsstadt muss man Fair-Trade-Town sein und diesen Titel auch weiter in den Vordergrund stellen.“