Carolus will zukunftsfähig werden

Im Oktober versammeln sich die Mitglieder der Gesellschaft Carolus. Dann soll es auch um die Satzung gehen.

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Kaarst. Seit 40 Jahren gehört die Gesellschaft Carolus zu Kaarst — nun scheint die Zeit reif für Veränderungen. „Wir haben für Oktober eine Mitgliederversammlung einberufen, bei der wir uns mit unserer Satzung beschäftigen werden“, sagt Raimund Franzen, der seit April 2016 den Vorsitz der Gesellschaft innehat und bereits kurz nach seiner Wahl die Frage nach einer Neuausrichtung aufgeworfen hatte.

Inzwischen ist der Vorstand einen Schritt weiter. „Wir haben die Vorstellungen und Wünsche der Mitglieder abgefragt und eigene Ideen entwickelt“, berichtet Geschäftsführer Matthias Molzberger. Nun wird es darum gehen, das Erarbeitete zu bündeln und umzusetzen — wie etwa eine Änderung der Satzung.

Wichtiger Punkt dabei: die Aufnahme von Frauen. „Eigentlich sind sie qua Satzung nicht ausgeschlossen. Aber als es vor vielen Jahren zur Diskussion stand, wurde es von der damaligen Mitgliederversammlung abgelehnt“, berichtet Molzberger. Nicht nur vor dem Hintergrund eines Bundesfinanzhof-Urteils, das Vereinen, die keine Frauen zulassen, die Gemeinnützigkeit abspricht, sei das Thema relevant. „Auch die Auszeichnung mit dem Carolus-Becher ist mit einer Ehrenmitgliedschaft verbunden — das nimmt Frauen von der Ehrung aus“, erläutert Molzberger.

Notwendig geworden sind die Überlegungen zur Neuausrichtung, weil sich die Gesellschaft um den Nachwuchs sorgt. Der Altersdurchschnitt der rund 100 Mitglieder liegt bei Mitte 50. Mit frischem Wind will der Vorstand die Traditions-Gesellschaft für Jüngere attraktiver und damit zukunftsfähig machen.

Ein erster Schritt war die 1. Kaarster Musical-Nacht im Albert-Einstein-Forum, die Carolus zu ihrem 40-Jährigen den Kaarstern präsentierte. „Ein voller Erfolg“, stellt Franzen erfreut fest. Im kommenden Jahr solle es daher wieder ein von der Gesellschaft präsentiertes Musical geben. „Die Gespräche laufen“, berichtet Franzen. Sein Wunsch: Ein Carolus-Musical als fester Bestandteil des Kaarster Kulturkalenders.

Die Verleihung des Carolus-Ehrenbechers hat sich bereits etabliert — allerdings zog die Veranstaltung in den vergangenen Jahren immer weniger Besucher an. Auch das soll sich ändern. Zur Gala in diesem Jahr gab es ein vergleichsweise flottes Rahmenprogramm, zu dem etwa ein Udo-Lindenberg-Double beitrug.

Wichtig ist dem neuen Vorstand die positive Wahrnehmung der Gesellschaft in der Öffentlichkeit. „Wir wollen uns auch mit den anderen Vereinen zusammenschließen und gemeinsam etwas auf den Weg bringen“, so Franzen. Gespräche mit den Karnevalisten habe es schon gegeben. „Und wir werden uns auch bei der Kaarster 800-Jahr-Feier einbringen. Geschichte lebendig zu halten, ist eins unserer wesentlichen Ziele“, sagt Molzberger.

So biete Carolus seit Mai Führungen zur Stadtgeschichte mit dem Heimatforscher Hans-Walther Gerresheim an. Vorstellbar wären auch Kooperationen mit Schulen. „Davon würden beide Seiten profitieren — und wir würden in den Köpfen der jungen Menschen ankommen“, so Molzberger. Abzuwarten bleibt nun, was die Mitglieder zu den vielen Ideen ihres Vorstands sagen.