Altenheimbewohner genießen Nähe zu Tieren

Im Heinrich-Grüber-Haus gibt es einen Streichelzoo, in dem unter anderem Schafe leben.

Foto: woi

Weckhoven. Nur wenige Sekunden, nachdem Karen Rothenbusch das große Metall-Tor öffnet und die Rasenfläche betritt, stapfen ihr Moses, Maxi, Mina und Basso entgegen. „Hallo, ihr Süßen“, begrüßt die Einrichtungsleiterin des Heinrich-Grüber-Hauses in Weckhoven die vier Kamerunschafe und fügt hinzu: „Das hier ist unser kleines Paradies.“

Laut Karen Rothenbusch ist die Einrichtung an der Gohrer Straße die einzige im Rhein-Kreis Neuss, die über einen Streichelzoo verfügt. In dem idyllischen Außenbereich sind nicht nur Kamerunschafe, sondern auch Tauben und Hühner — vier davon in der Tagespflege — zu finden. Im Haus leben zudem vier Hunde und drei Katzen.

Das leise Plätschern des Teiches, die Blätter der großen Platane mit Rundbank, die der Wind zum Rauschen bringt, und das laute „Mäh“ des zutraulichen Kamerunschaf-Quartetts ergeben nicht nur eine beruhigende Akustik für die Bewohner. Bei vielen von ihnen kommen auch Kindheitserinnerungen hoch. „Viele von ihnen sind schließlich mit Schafen aufgewachsen“, sagt Ludmilla Kohl, die den Streichelzoo gemeinsam mit Karen Rothenbusch vor zwei Jahren ins Leben rief.

Den Anfang machten damals Moses und Mina. Das Duo wurde aus einem Tierheim nach Weckhoven geholt. Da sich die Verantwortlichen und Heim-Bewohner Schaf-Nachwuchs wünschten, Moses jedoch kastriert ist, wurde im Mai 2016 Maxi hinzugeholt. Der Plan ging auf: Im Januar dieses Jahres kam der kleine Basso zur Welt.

Für die Bewohner ist das „kleine Paradies“ immer geöffnet. „Bei schönem Wetter ist hier Völkerwanderung“, scherzt die Einrichtungsleiterin. Immer wieder seien Bewohner auf sie zugekommen und hätten gesagt, wie schön es ist, Tiere zu haben. „Dann haben wir einfach angefangen“, sagt Karen Rothenbusch. Mit Hilfe des Fördervereins wurde zunächst ein Stall gebaut. Auch alte Obstbaumsorten sind auf dem Gelände zu finden. Unter anderem Birnen, Kirschen, Äpfel, Quitten und Pfirsiche. Außerhalb des Streichelzoos gibt es auch Tomatenpflanzen.

Ludmilla Kohl — die „Seele des Streichelzoos“, wie Karen Rothenbusch sagt — füttert die Tiere einmal täglich gemeinsam mit den Bewohnern. Zudem steht wöchentlich eine Stall-Reinigung auf dem Programm. Praktisch: Die Kamerunschafe sind kälteunempfindlich und müssen nicht einmal geschoren werden. „Manchmal kommen sie auch kuscheln und legen den Kopf auf den Schoss“, sagt Ludmilla Kohl. Schon in wenigen Tagen wird der Streichelzoo des Heinrich-Grüber-Hauses um eine „Attraktion“ reicher sein. Denn drei Enten sollen die tierische Truppe verstärken. Auf sie wartet ein großer Teich, in dem früher mal Fische lebten — bevor ein Reiher sie fraß. „Zudem kommen jeden Tag acht Enten von der Erft zu Besuch“, sagt Ludmilla Kohl, die verrät, dass auch ein weibliches Kamerunschaf noch hinzukommen soll. „Wir wollen schließlich keine Männerdomäne“, scherzt sie.