CDU-Fraktionschef schlägt harten Ton an

Kai Weber überrascht auf Versammlung. Die SPD lasse sich nur von der CDU leiten, sagt er.

Foto: Lothar Berns

Dormagen. Auf der Tagesordnung stand er nicht, der Frontalangriff von Kai Weber. Er kam für knapp 50 Mitglieder der CDU völlig unerwartet. Die hatten sich auf eine „normale“ Mitgliederversammlung eingestellt, bei der es im Bürgerhaus Hackenbroich um die Analyse der Landtagswahl und um einen Vortrag von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zum Autobahnanschluss Delrath gehen sollte. Das war auch der Fall, aber dann kam auch der wortgewaltige Vorstoß des Fraktionsvorsitzenden Weber, der schon einmal den Wahlkampf für die Kommunalwahl 2020 eröffnete. „Wir sind die gestaltende Kraft in Dormagen“, sagte er. In Richtung des Koalitionspartners schob er hinterher: „Die SPD lässt sich nur von uns leiten.“ Und dabei blieb es nicht: „Wir wollen 2020 wieder die stärkste Partei werden und auch den Bürgermeister stellen.“

Weber war bis dahin die Stimmung im Bürgerhaus zu schlecht. „Mir ist die Grundhaltung hier zu negativ“, sprach er Klartext. Gemeint waren die vielen Wortmeldungen zur Analyse der Landtagswahl, bei der CDU und SPD Stimmenverluste, FDP und AFD erhebliche Stimmengewinne verzeichnen konnten. „Nach der desaströsen Kommunalwahl über die gewonnene Landratswahl bis zur Landtagswahl, bei der wir gehofft haben, dass Heike Troles es schaffen kann — wir liegen deutlich vor der SPD und haben alle Kandidaten durchgebracht“, sagte Weber.

Die Wahlbezirke Zons und Rheinfeld seien beispielsweise bei der Kommunalwahl verloren gegangen, „danach haben wir klar gewonnen — wir müssen den Schwung aus der Landtagswahl mitnehmen und nicht nur alles negativ reden“. Das CDU-Wählerpotenzial liege bei 37 bis 40 Prozent.

Weber sprach von „erstklassiger Arbeit“, die man mache: „Wir sind die Fraktion, die gute Anträge stellt.“ Er zeigte sich optimistisch, zur Kommunalwahl einen Bürgermeisterkandidaten aus den Reihen der Dormagener CDU stellen zu können, der Amtsinhaber Erik Lierenfeld schlagen kann. Einen auswärtigen Kandidaten werde es nicht geben. Für sich selbst schloss Weber eine Bewerbung um dieses Amt aus.