Dachbrand löst Großeinsatz aus

Die sechs Bewohner des Wohnhauses an der Nordstraße konnten sich selbst ins Freie retten. Fahrlässige Brandstiftung ist nicht auszuschließen.

Foto: Bothe

Grevenbroich. Die Rauchsäule war bis in den Neusser Süden und nach Jüchen zu sehen, ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte an der Nordstraße zu einem Wohnhausbrand an. Das Mehrfamilienhaus war am Donnerstag unbewohnbar. Spezialisten der Kriminalpolizei ermittelten zur Brandursache. Eine fahrlässige Brandstiftung ist laut Polizei nach derzeitigem Kenntnisstand nicht auszuschließen.

Am Mittwoch gegen 19.15 Uhr sahen mehrere Grevenbroicher, darunter auch ein Feuerwehrmann, den Rauch und alarmierten die Einsatzkräfte. Nach ersten Meldungen bei der Kreisleitstelle war ein Balkon in Brand geraten. Tatsächlich hatte sich das Feuer, wie die Feuerwehr schildert, binnen kürzester Zeit auf das Dachgeschoss eines Anbaus und am Haupthaus auf Teile des Dachs ausgebreitet. Die sechs Bewohner, darunter eine Familie mit Kind, hatten sich samt mehrerer Haustiere ins Freie retten können.

Unmittelbar nach dem Eintreffen forderte Einsatzleiter Manfred Neuen weitere Kräfte an. Insgesamt waren rund 60 haupt- und ehrenamtliche Feuerwehrleute im Einsatz. Die Nordstraße blieb während der Löschmaßnahmen gesperrt.

Im Innenangriff und von außen bekämpften sieben Trupps den Brand. Auch von der Drehleiter der Feuerwehr Jüchen aus schoss das Wasser ins Feuer. Die Jüchener unterstützten die Grevenbroicher Kollegen, weil deren Drehleiter sich zur vorgeschriebenen Wartung beim Hersteller befindet.

Nach einer Stunde hatten die Helfer den Brand unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten zogen sich allerdings bis circa 22 Uhr hin. Die Schadenshöhe ist derzeit noch unbekannt. Drei Bewohner kamen bei Freunden und Bekannten unter. Eine dreiköpfige Familie wurde vom Ordnungsamt der Stadt in einer Unterkunft untergebracht.

Bei dem Feuer handelte es sich bereits um den vierten Großbrand, zu dem die Feuerwehr in diesem Jahr ausrückte. Dabei sind zwei Tote zu beklagen. Im April starb eine 76 Jahre alte Frau bei einem Zimmerbrand in Orken, Anfang Mai erlag bei einem Feuer in Neurath ein 21 Jahre alter Mann seinen Verletzungen. Ebenfalls im Mai brannte in Barrenstein eine Scheune aus. „In den vergangenen Jahren verzeichnen wir einen Anstieg der Einsätze“, erklärt Udo Lennartz, Leiter der Feuerwehr Grevenbroich. Wurde die Wehr 2015 zu 749 Einsätzen, darunter 193 Bränden und 556 technischen Hilfeleistungen, gerufen, stieg die Zahl 2017 auf 956 Einsätze, davon 251 Brände. Im ersten Halbjahr 2018 mussten die Wehrleute zu 154 Bränden und 379 technischen Hilfeleistungen ausrücken.