Das große Aufräumen in den Parks
Bruchholz türmt sich im Stadtgarten. Die Beseitigung von Stämmen, Kronen und Ästen wird bis Jahresende dauern.
Neuss. Zwei gewaltige Stapel von Bruchholz sind am Rand des Stadtgartens hin zur Schorlemer Straße aufgetürmt, daneben lagern dicke Baumstämme von Eichen, Buchen, Silberahorn, Weiden. Pausenlos wird aus dem Park Holz mit einem Langholzlader herbeigeschafft: Hinterlassenschaften des Sturms Ela, der auch an dieser Stelle wütete.
Nachdem Gefahrenstellen an Schulen und Kindergärten beseitigt und die Verkehrswege weitgehend freigemacht sind, widmen sich die Mitarbeiter des Grünflächenamtes und die beauftragten Firmen nun den Grünanlagen. Auch hier sind die Schäden groß. Gesunde Bäume, 20 Meter hoch, stürzten um, und viele von denen, die noch stehen, haben so gravierende Schäden davongetragen, dass sie wohl nicht zu retten sind. Peter Parmentier arbeitet im Grünflächenamt, er ist Baumkontrolleur.
Wieder einmal begutachtet er Bäume, registriert die Schäden, aktualisiert auf seinem mobilen Gerät das Baumkataster (s. Kasten). „Ich bin Gärtner, es tut mir um jeden Baum leid“, sagt er und ergänzt: „Aber jetzt müssen wir nach vorne schauen.“
Viel ist schon geschafft, doch bleibt noch ein gewaltiges Pensum. Geschlafen habe er seit Pfingsten nicht viel, bekennt der Baumkontrolleur — wie so viele seiner Kollegen. 60 000 Arbeitsstunden werden die Mitarbeiter des Grünflächenamts, der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks geleistet haben, um allein die Verkehrssicherheit überall wieder herzustellen, wurde im Rathaus errechnet.
Rudolf Westermann, stellvertretender Leiter des Amtes, bekräftigt, man habe den Mitarbeitern einiges zugemutet. „Das ging bis an die Grenze. Wir haben wirklich gute Leute“, sagt er anerkennend und ergänzt: „Gottseidank ist den Mitarbeitern nichts passiert.“
Die Arbeiten in den öffentlichen Grünanlagen und an den Straßen werden bis zum Jahresende andauern. Von Ersatz- und Neuanpflanzungen ist derzeit noch nicht die Rede. Eine 1 : 1-Ersatzpflanzung werde es wohl kaum geben, vermutet Peter Parmentier. Heute seien Erkenntnisse und Bedürfnisse anders als vor 50, 60 Jahren, und die Pflanzung etwa von Rosskastanien scheide schon wegen einer komplexen, von Bakterien verursachten Krankheit ohnehin aus.
Noch gibt es keine endgültige Bilanz. Mit 60 000 Kubikmetern Bruchholz wird gerechnet. Derzeit geht man im Rathaus davon aus, dass in den öffentlichen Grünflächen und an Straßen etwa 15 000 Bäume geschädigt wurden. Etwa ein Drittel der Bäume wird wohl gefällt werden müssen, den Rest des Bestands will man durch Schnittmaßnahmen retten. Kosten: 8 Millionen Euro.