Das Hochwasser ist zurück

Die Betreiber des Landgasthauses Piwipp fürchten um ihr Geschäft, sollte der Pegel wie angekündigt weiter steigen.

Foto: Carina Wernig

Dormagen. Ergiebige Regenfälle im Süden Deutschlands haben den Rhein wieder anschwellen lassen: Bereits am Donnerstag fuhren die Schiffe in der Mitte des Stroms, die Schifffahrt wurde jedoch nicht eingestellt. In Dormagen verursachen die steigenden Pegelstände einige Sorgen.

So warteten die Betreiber und Mitarbeiter des Landgasthauses Piwipp gespannt auf die neuen Messungen: Steigt der Rhein weiter an, muss die Gaststätte erneut schließen. „Wir hoffen, dass der Rhein schnell fallen wird. Bitte drücken Sie uns die Daumen, denn ansonsten muss unser Haus am Wochenende geschlossen bleiben“, heißt es auf Facebook. „Leider ist der Rhein nicht, wie gehofft, weiter gefallen, sondern steigt sogar wieder an“, bemerkt Carina Siepen, Serviceleiterin und Bewohnerin des Hauses Piwipp. Dennoch herrscht Optimismus: Heute wird das Landgasthaus ab 16 Uhr öffnen, „alle Veranstaltungen finden wie geplant statt“, so Siepen. „Mal abwarten, ob die Straße unter Wasser stehen wird.“

Ab etwa 8,30 Meter Kölner Pegel läuft die Verbindungsstraße zum Haus Piwipp wieder voll, so wie vor knapp zwei Wochen beim ersten Hochwasser des Jahres. Auch so ist es bereits ungewöhnlich, das Rheinwasser dort zu sehen, wo ansonsten der Anleger zur Fähre „Piwipper Böötchen“ erst beginnt. Jetzt liegt er teilweise unter Wasser, auch die Wiesen werden schon von Wellen erfasst, noch steht der Stein der Barmherzigkeit, der im September 2017 dort eingeweiht wurde, trocken. Die Voraussagen für den gestrigen Freitag lauteten 8,9 Meter, eine Marke, die nicht erreicht wurde. Trotzdem war der Wasserstand so hoch, dass die Schifffahrt eingestellt wurde. „Wir gehen aktuell davon aus, dass der Pegelstand im Laufe des Freitags auf etwa 8,30 Meter ansteigen wird“, sagte ein Sprecher der zuständigen Hochwasserschutzzentrale.

Bei Köln wird der Höhepunkt des neuerlichen Hochwassers voraussichtlich heute erreicht, wie die Hochwasserschutzzentrale in Köln mitteilte. Im Laufe des Samstags könnte der Rhein bei Köln einen Pegelstand von 8,30 Meter erreichen. Ob und wann dann das Wasser zurückgeht, sei nicht mit Bestimmtheit zu sagen. „Wir hoffen, dass die Pegelstände am Sonntag wieder sinken“, sagte der Sprecher.

Anfang Januar hatte das Hochwasser am Rhein bereits für eine angespannte Lage gesorgt. In Köln erreichte der Pegelstand fast 8,80 Meter. Nach drei Tagen konnte die Schifffahrt wieder freigegeben werden. Der 13 Kilometer lange Dormagener Deich hatte das erste Hochwasser gut überstanden, wie Deichgräf Joachim Fischer erklärt hatte. Er hofft, dass der Pegel dieses Mal nicht so stark steigt: „Aber der Deich hat den steigenden Rhein gut aufgehalten, das wird auch dieses Mal so sein.“ Weitere Beobachtung sei aber nötig: „Erst bei einem Kölner Pegel von 9,50 Meter müssten wir die Deichtore schließen.“

Die Deiche am Rhein haben die Belastungen insgesamt bisher gut verkraftet. Wie in Dormagen haben sich in Monheim durch aufsteigendes Grundwasser große Wasserflächen hinter dem Deich gebildet. Betroffen sind Ackerflächen und ein Landschaftspark. „Bei uns ist das normal“, sagte Rainer Fester von der Monheimer Stadtverwaltung. Schäden an den Deichen gebe es nicht, was er einmal am Tag kontrolliert.