Debatte um Flächennutzungsplan für Neuss CDU sucht Kompromiss für Süden

Derikum/Elvekum. · Das Gewerbegebiet Derikum soll kleiner geplant, die Verkehrsprobleme angegangen werden.

Die CDU möchte das geplante Gewerbegebiet in Derikum verkleinern.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die CDU will wieder Bewegung in das festgefahrene Thema „Erweiterung des Gewerbegebietes Derikum“ bringen. Basis dazu ist eine Kompromisslinie, die Bürgermeisterkandidat Jan-Philipp Büchler der Fraktion vorgestellt hat. Die „klasse Idee“, wie die Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann Büchlers Vorarbeit lobt, setzt auf drei Elemente: Eine Reduzierung der Erweiterungsfläche für das Gewerbegebiet Derikum, eine mögliche Kompensation an anderer Stelle im Stadtgebiet und eine zeitnah zu entwickelnde Lösung für die bereits seit Jahren bestehenden Verkehrsprobleme in Derikum. Denn zur Erschließung der neuen Gewerbeflächen hält die CDU nur eine von sieben gutachterlich untersuchten Varianten für machbar: die Anbindung an die Kruppstraße.

Wird aus der Idee Realität, gäbe die CDU die bislang vertretene Haltung auf, die Lösung der Verkehrsprobleme zur Voraussetzung für die Erweiterung des Gebietes zu machen. Denn das kann – etwa beim Bau einer Ortsumfahrung Elvekum mit Anbindung an die projektierte Autobahnanschlussstelle Delrath – viele Jahre dauern. Den Neubau dieser Straße hatte der Verkehrsgutachter ebenso untersucht wie eine noch aufwändigere Anbindung Derikums an die Nievenheimer Straße – mit Unter- oder Überquerung der Bahnstrecke. Beide Varianten lehnt die Bürgerinitiative Elvekum ab – und Büchler kann das verstehen.

Noch vor der Wahl will die Union Anträge und Konzept  vorlegen

Das neue Angebot hat für Büchler auch etwas mit Fairness zu tun. Die Menschen im Neusser Süden, so habe er aus vielen Gesprächen herausgehört, fühlen sich über Gebühr belastet und im Vergleich mit anderen Ortsteilen unfair behandelt. Dem will er Rechnung tragen. Stadtentwicklung kommt zwar ohne Gewerbeflächen nicht aus, sagt er, doch müsste deren Entwicklung ausgewogen geschehen. Daraus ergibt sich für ihn, die Erweiterungsfläche Derikum zu reduzieren – er denkt an eine Größenordnung von 20 Prozent – und auf der verbleibenden Fläche auch einen ansprechenden und ausreichend tief gestaffelten Grünstreifen anzulegen, der das Gewerbegebiet „einpackt“. Davor noch eine Umgehungsstraße für bis zu 4800 Autofahrten durch die Felder zu legen, sei auch unter diesem Aspekt unsinnig.

Die Kompensation der wegfallenden Flächen soll an (mehreren) anderen Stellen in der Stadt erfolgen, sagt Büchler. Dazu könnte, ergänzt Koenemann, etwa die Option Morgensternsheide noch einmal geprüft werden. Eine Folge davon wäre, dass das Gesamtpaket Flächennutzungsplan noch einmal aufgeschnürt und ein weiteres mal in die Bürgerbeteiligung gegeben werden muss. Mit einem endgültigen Beschluss sei dann 2020 nicht mehr zu rechnen. Noch vor der Wahl im September aber will die Union Anträge und ein Konzept zur Verkehrsentlastung von Derikum – vor allem für Ruhrstraße, An der Norf und Am Goldberg – vorlegen. Ziel: So viel Verkehr wie möglich aus Derikum heraushalten, den Rest verlangsamen. In einem ersten Schritt wird nun erkundet, was die BI Elvekum davon hält. Verabredet sind beide am 24. Januar.