Die Lindenstraße wird mehr ins Schützenfest einbezogen
Die sogenannte Frontabnahme soll in das Herz der Innenstadt verlegt werden und Fest-Atmosphäre verbreiten.
Grevenbroich. Der Bürgerschützenverein will künftig die Lindenstraße mehr in sein Festgeschehen einbeziehen. „Sie ist die Prachtstraße Grevenbroichs“, sagt Präsident Peter Cremerius: „Leider spielt sie in unserem Schützenfest kaum eine Rolle.“ Das soll sich ab dem ersten September-Wochenende ändern: Die Brauchtumsfreunde aus der Innenstadt werden dann ihre sogenannte Frontabnahme in das Herz der City verlegen. Bislang fand sie auf der Von-Goldammer-Straße am Bahnhof statt.
„Das Abschreiten der Front durch das Königspaar gehört in allen Stadtteilen zu den Höhepunkten der Schützenfeste. Bei uns genoss dieses Highlight jedoch bislang nicht den Stellenwert, den es verdient“, erklärt Cremerius. Nach den Plänen von Oberst Joachim Schwedhelm werden die Schützen am Fest-Sonntag nach wie vor am Bahnhof antreten und den gewohnten Zugweg durch die Innenstadt nehmen. „Aus Richtung Hagelkreuz zieht das Regiment dann in seiner vollen Stärke die Lindenstraße hinunter. Die Spitze — also das Tambourkorps Elsen-Fürth — wird vor dem Kreisständehaus halten“, schildert Peter Cremerius die Änderung im Festablauf.
Peter Cremerius, Präsident
Während die Schützen sich entlang der breiten Fahrbahn zur Regimentsabnahme formieren, fährt das Königspaar mit seiner Kutsche am Sitz des Landrates vor und wird im „Blauen Saal“ empfangen. Nach einem kurzen Umtrunk marschieren die Majestäten mit ihrem Ehrentross dann an den rund 1600 Schützen und Musikern vorbei, um Ständchen und „Schlachtrufe“ entgegenzunehmen. Danach zieht das Regiment zum Markt, um sich für die große Parade vorzubereiten, die weiterhin auf der Breite Straße stattfinden wird.
„Von dieser Änderung erwarten wir vor allem mehr Zuschauer auf der Lindenstraße“, erklärt Präsident Cremerius: „Gerade für die Bewohner des Buckau-Viertels dürfte das interessant sein, da die Frontabnahme quasi vor ihrer Haustüre stattfindet.“ Zudem ist Peter Cremerius froh darüber, dass das 1886 errichtete Kreisständehaus als eines der repräsentativsten Gebäude der Stadt in das Festgeschehen miteinbezogen werden kann.
Der BSV hatte 2008 schon einmal versucht, die Regimentsabnahme auf die Lindenstraße zu verlegen, war damals aber am Votum der Jahreshauptversammlung gescheitert. Jetzt wird Oberst Schwedhelm diese Änderung in seinen Regimentsbefehl aufnehmen. „Unsere Devise heißt: Immer etwas in Bewegung halten“, sagt Peter Cremerius: „Es muss stets daran gearbeitet werden, das Fest zu optimieren, etwas mehr Pfiff hineinzubringen — ohne an den Ursprüngen zu kratzen.“
Mit der Regimentsabnahme auf der Lindenstraße will der BSV mehr Schützenfest-Atmosphäre in die Stadtmitte holen. Eines soll sie aber nicht sein: eine Vorbereitung auf die Verlegung der Kirmes vom Platz der Republik auf das sogenannte Rhein-Erft-Schau-Gelände am Hagelkreuz. „Derzeit sehen weder Bürgerschützenverein noch Stadt dafür Handlungsbedarf“, sagt Cremerius.