Diskussion um Streetworker
Die SPD hält den Einsatz von Sozialarbeitern auf den Straßen für notwendig.
Kaarst. Dass sich Jugendliche in Kaarst auf der Straße prügeln, ist selten, kommt aber vor. So geschehen am Montag gegen 17 Uhr in den Rathausarkaden. Eine 15 Jahre alte Schülerin stritt sich lautstark mit anderen Mädchen und wurde in eine handgreifliche Auseinandersetzung verwickelt. Zeugen riefen die Polizei, die Schülerin musste ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Fall ruft eine bekannte Diskussion auf den Plan: Braucht die Stadt Streetworker oder einen privaten Sicherheitsdienst?
Die Meinungen in der Politik gehen bei dem Thema auseinander. Während die SPD den Vorfall zum Anlass nimmt, den Einsatz eines Streetworkers in ihre Haushaltsberatungen aufzunehmen, befürwortet die FDP eine Ausweitung des privaten Sicherheitsdienstes. Das wollen die Liberalen im Hauptausschuss beantragen.
„Es geht uns darum, präventiv zu arbeiten. Ein Streetworker sucht die Jugendlichen auf. Wir brauchen das dringend. Durch den Einsatz von Sicherheitsdiensten wird das Problem nur in umliegende Städte verschoben“, meint SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Beyer.
Das sieht der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg Löhler anders. „Wir werden beantragen, dass der private Sicherheitsdienst im Sommer und Herbst zum Einsatz kommt. Es gab in der Vergangenheit sehr heftige Auseinandersetzungen im Stadtpark.“
Die Notwendigkeit für einen Sicherheitsdienst oder verstärkte Jugendarbeit ergibt sich allerdings nicht aus den Polizeieinsätzen: „Aus polizeilicher Sicht ist die Lage unauffällig. Wir hatten im vergangenen Jahr 15 Einsätze rund um den Neumarkt. Das war die Jahre davor ähnlich“, erklärt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Lars Christoph warnt davor, Entscheidungen von Einzelfällen abhängig zu machen. Kaarst sei eine sehr sichere Stadt. „Einzelvorkommnisse reichen nicht, um eine Notwendigkeit festzustellen. Wünschenswert ist ein Streetworker schon, aber das muss auch finanziert werden“, sagt er. Für eine neue Stelle müssten um die 50 000 Euro jährlich eingeplant werden, während der Sicherheitsdienst 20 000 Euro kosten würde. „Ob wir für einen Sicherheitsdienst stimmen, kann ich erst nach den Haushaltsberatungen sagen“, sagt Christoph.
Auch die Grünen plädieren für einen Streetworker. Sie sind der Meinung, dass der Streetworker aus dem Jugendzentrum Bebop kommen sollte. „Das Geld für den Sicherheitsdienst sollte stattdessen besser in die Sozialarbeit investiert werden. Die Sozialpädagogen des Jugendzentrums Bebop sollten die Arbeit umschichten“, sagt Fraktionsvorsitzender Christian Gaumitz.
Der Vorsitzende des Trägervereins Bebop, Hermann Josef Sülzenfuß, ist der Auffassung, dass zunächst einmal geprüft werden sollte, ob es überhaupt einen Bedarf für einen Streetworker gibt. Dann sollte über die Ressourcen diskutiert werden. „Unsere Sozialpädagogen kümmern sich nicht nur um die Jugendlichen, die zu uns kommen.“