Dorfanger: Teer verzögert Baustart
Die Materialien müssen eventuell für 20 000 Euro entsorgt werden.
Horrem. Ende August sollten die Bagger auf dem Dorfanger anrollen, um die Umgestaltung des Horremer Mittelpunktes anzugehen. Das hatten die Projektkoordinatoren des Stadtteilentwicklungsprojektes „Soziale Stadt Horrem“ vor vier Wochen erklärt. Jetzt wird es bis zum Baustart etwas länger dauern, da bei Bodenproben eine teerhaltige Unterlage und Schlacke in einem Teilbereich der Weilerstraße entdeckt wurden, die zurzeit noch genauer untersucht werden. Falls die Unterbaumaterialien mit Schadstoffen belastet sein sollten, müssen sie entsorgt werden. Das würde nach Ansicht der Stadt die Kosten um 20 000 Euro erhöhen, aber den Zeitplan nicht negativ beeinflussen: „Der geplante Fertigstellungstermin bis zum Ende des Jahres ist durch die laufenden Untersuchungen nicht gefährdet“, erklärte Stadtsprecher Harald Schlimgen.
„Bis die Frage der Entsorgung geklärt ist, nimmt die mit dem Umbau des Dorfangers beauftragte Firma notwendige Vorarbeiten wie die Materialbeschaffungen oder das Einrichten der Baustelle vor“, erläuterte Schlimgen. Die Ausschreibung wurde an das Bauunternehmen Frauenrath vergeben. Nach dem Vorliegen der Bodenanalysen könnte die Baufirma umgehend mit den Bauarbeiten beginnen, die knapp vier Monate betragen sollen. Nach erster Einschätzung handelt es sich bei den bei den notwendigen Bodenproben in einem Teilbereich der Weilerstraße gefundenen teerhaltigen Unterlagen und Schlacke „um Materialien, die nach dem früheren Stand der Technik beim Straßenunterbau verwendet wurden“, wie Stadt-Pressesprecher Schlimgen erläutert. Die Stadtverwaltung lasse diese Materialien derzeit von einem Fachinstitut chemisch analysieren, was rund zwei Wochen dauere. „Dort werden vorsorglich auch Recyclingmaterialien untersucht, die in den Fußwegen auf dem Dorfanger verbaut wurden“, teilte Schlimgen auf Anfrage mit.
Im Rahmen des Stadtteilprojektes „Soziale Stadt Horrem“ wird der Dorfanger als das erste von fünf großen Projekten umgestaltet, um die Lebensqualität in dem Stadtteil zu erhöhen. Unter Mithilfe der IG Horrem und der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Horrem, die Vorarbeiten erledigt haben, und durch die Mitgestaltung der Pläne durch die Bewohner bei Workshops mit der „Initiative Horrem“ ist die Gestaltung des Dorfangers mit drei „Inseln“ ein Gemeinschaftsprojekt mit großer Bürgerbeteiligung geworden. „Ich hoffe, dass diese Verzögerung den Zeitplan nicht in Bedrängnis bringt“, sagte Manfred Klein, Sprecher der Initiative Horrem, der jedoch eine speziellere Untersuchung der Bodenproben für „sehr sinnvoll“ hält.
Insgesamt soll die Verschönerung des Ortsmittelpunktes 428 000 Euro kosten. Daran beteiligt sich das Land mit 70 Prozent, fast 300 000 Euro. Mit den Vorarbeiten der Horremer Bürger spart die Stadt 16 000 Euro — so hat Landschaftsbauer Jürgen Klein, Oberst der Schützen, das Pflaster der Wege entfernt. Ob sich das Land an den eventuellen Mehrkosten beteiligt, werde derzeit von der Stadt Dormagen geklärt, so ihr Sprecher. „Eine mögliche finanzielle Mehrbelastung der Stadt wird im Rahmen des Gesamtprojekts für Horrem aufgefangen“, sagte Schlimgen.