Dormagen hat neuen Kader fast zusammen
Der kurz vor dem Abstieg stehende Handball-Zweitligist plant für die Dritte Liga.
Dormagen. Björn Barthel ist Realist. „Deshalb“, sagt der Handball-Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen, „planen wir für die Dritte Liga“. Alles andere hält er mit Blick auf die Ausgangsposition des Tabellenvorletzten im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga für Träumerei, ja sogar für grob fahrlässig.
Um so mehr freut es ihn, dass er gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Erik Wudtke und dem neuen (Spieler-)Trainer Alexander Koke die Kaderplanungen für die kommende Spielzeit „so gut wie abgeschlossen hat. Wir haben eine sehr interessante Mannschaft“, stellt er angesichts des derzeit 19 Namen umfassenden Aufgebots fest.
Zwei „Baustellen“ gibt es noch: Im rechten Rückraum wird ein Linkshänder gesucht. „Wir stehen in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem vielversprechenden Talent“, verrät Barthel. Und im linken Rückraum ist offen, ob Maximilian Bettin weiter für den TSV Bayer aufläuft. „Er hat noch ein Jahr Vertrag, und bisher ist auch kein Verein wegen ihm an uns herangetreten“, sagt der Geschäftsführer.
Der TSV würde Bettin aber wohl keine Steine in den Weg legen, falls der Halblinke anderswo anheuern möchte. Zumal die Dormagener demnächst acht Rückraumspieler im Kader haben, die sowohl in der Mitte als auch auf Halblinks eingesetzt werden können. Diese Fülle ist der Jugendarbeit zu verdanken. Aus der eigenen A-Jugend rücken insgesamt acht Spieler in die Erstvertretung auf, die zum größten Teil bereits dort mittrainieren und auch Zweitliga-Erfahrung sammeln konnten.
Einziger „externer“ Zugang neben Alexander Koke ist Junioren-Nationalspieler Daniel Andrejew. Der aus Lemgo kommende Kreisläufer kann genau wie seine Nationalmannschafts-Kollegen Lukas Stutzke und Eloy Maldonado Morante auch in der kommenden Saison noch in der A-Jugend eingesetzt werden. Als letzte unterschrieben indes jetzt Linksaußen Jan Hüfken und Kreisläufer Alexander Kübler ihre bis 2018 gültigen Verträge.
Die Worte „direkter Wiederaufstieg“ nimmt Björn Barthel trotz allem nicht in den Mund. „Ich sehe da fünf, sechs Mannschaften, die sich um Platz eins bewerben“, sagt er, auch wenn die genaue Gruppeneinteilung der Dritten Liga noch nicht feststeht. „Wir wollen oben mitspielen und mittelfristig wieder in die Zweite Liga aufsteigen“, sagt Barthel.
Vorher stehen aber noch drei Saisonspiele an. Heute (19 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) geht es gegen den VfL Bad Schwartau. „Wir wollen dieses Spiel gewinnen. Mit der Tabellensituation hat das gar nichts zu tun“, sagt Interimstrainer Tobias Plaz.
Holt Bayer heute keine zwei Punkte, steht der Abstieg fest. Das gilt auch bei einem Sieg, wenn gleichzeitig Saarlouis gegen Wilhelmshaven gewinnt und Ferndorf bei der HSG Nordhorn mindestens einen Punkt holt. Der Motivation seiner Schützlinge, versichert Plaz, sei das jedoch keinesfalls abträglich: „Die Jungs haben richtig gut trainiert. Sie sind voll fokussiert und heiß auf das vorletzte Heimspiel.“