Dormagen: SVGD - Hallenbäder machen eine Million Euro Verlust
Das Defizit der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen ist gestiegen. Größter Verlustbringer ist der Stadtbus.
Dormagen. Wer Schwimmbäder unterhalten und den öffentlichen Nahverkehr abwickeln muss, kann keine schwarzen Zahlen schreiben. Beide Infrastrukturleistungen sind zwar für die Lebensqualität der Bürger unabdingbar, aber defizitär. Das bekommt auch die Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) zu spüren.
Vor dem vorläufigen Ergebnis, das Geschäftsführer Ulrich Pfister, Prokurist Klaus Schmitz und Aufsichtsratschef Wiljo Wimmer am Donnerstagn vorstellten, steht ein dickes Minus. "Ein Defizit von 3,5 Millionen Euro bedeutet eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, da lagen wir bei 3,34 Millionen", erklärt Pfister.
Verantwortlich dafür sei im Wesentlichen der Stadtbus, der 2009 fast 1,6 Millionen Minus gemacht hat. "Das liegt nicht an sinkenden Fahrgastzahlen, sondern daran, dass die Drittfinanzierung des Landes, etwa für Schülertickets und Behinderte, einbricht", stellt Wimmer klar. Dieser Trend werde sich so fortsetzen: Im Wirtschaftsplan der SVGD sind deshalb für 2010 noch einmal 70000 Euro weniger an Stadtbus-Einnahmen eingestellt.
Zweitgrößter Verlustbringer sind die beiden städtischen Hallenbäder mit einem Minus von mehr als einer Million Euro, gefolgt vom Bereich Stadtmarketing und Tourismus. Dort konnte das Defizit aber durch Mehreinnahmen bei Parkgebühren und dem Wochenmarkt um 35000 Euro auf 631000 Euro gesenkt werden.
Die beiden Parkhäuser in der City und der Zonser Altstadt nähern sich sogar der "roten Null", so Pfister. Dort legte die SVGD im Jahr 2009 "nur" 35000 Euro drauf. 2006 war es noch vier Mal so viel. Dennoch, das wissen die Verantwortlichen, muss an der defizitären Struktur der SVGD gearbeitet werden. "Konkret bedeutet das, die Einnahmen zu erhöhen", sagt Wimmer.
Er fügt aber im gleichen Atemzug hinzu, dass ein Eintritt für das Naherholungsgebiet Tannenbusch, das ebenfalls von der SVGD unterhalten wird, nicht zur Debatte steht. Dann wäre schon eher eine Erhöhung der Preise für die Bäder denkbar. Denn da ist Dormagen mit 2,50 Euro pro Tagesticket für einen Erwachsenen konkurrenzlos günstig.
"Erstrebenswert wäre, wenigstens die Energiekosten der Bäder decken zu können", skizziert Wimmer das Ziel, von dem die Gesellschaft noch weit entfernt ist. Ein Bäderkonzept für Domagen soll her. Dazu wird sich noch in diesem Jahr ein externer Berater mit allen Beteiligten zusammensetzen. Das sind neben der SVGD auch der TSV Bayer Dormagen als Träger der Römer Therme und die Kreiswerke Grevenbroich, die den Nievenheim-Straberger Badesee betreiben. "Mit dem Berater werden wir eine Bestandsaufnahme und auch eine Bedarfsanalyse für Dormagen erstellen", kündigt Wimmer an.
Auch bei den Bustickets gebe es noch eine "Preiselastizität", sagt Pfister. Dort allerdings werde ein Großteil der Einnahmen an die Verkehrsverbünde VRR und VRS weitergereicht.
Der Verlust der SVGD wird durch Ausgleichszahlungen der Energieversorgung Dormagen gedeckt. Im steuerlichen Querverbund flossen zwischen den beiden städtischen Töchtern im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Euro. Den Rest muss die Stadt Dormagen ausgleichen.