Dormagen: Kanuten sind Sportler des Jahres
Ehrungen: Auszeichnung für Fechttrainer Vilmos Szabo. Ringerinnen tragen Protest-T-Shirts.
Dormagen. Überraschung bei der Dormagener Sportlerehrung: Nicht die Fechter oder die Ringerinnen, sondern Anna Faber und Leon Piontek, beide Kanuten beim WSC Dormagen, landeten bei der Wahl zum Sportler des Jahres ganz oben.
Anna Faber gewann 2009 die Goldmedaille bei den Deutschen Schülermeisterschaften, Leon Piontek wurde Deutscher Juniorenmeister. Die Fechterinnen Lea Scholten und Stefanie Kubissa kamen bei den Damen auf Rang zwei und drei, während Leon Piontek sich das Podium mit dem Turniertänzer Sebastian Schwind und Fechtweltmeister Nicolas Limbach teilt.
Dass Limbach trotz seines grandiosen Erfolgs die Wahl nicht gewann, löste bei manchem der rund 400 Zuschauer in der HR-Commitment-Arena Kopfschütteln aus. Aber es war eben nicht die Wahl einer Fachjury, sondern alleine die Sportfans hatten zuvor die Möglichkeit gehabt, per Abstimmung übers Internet oder mit einer Postkarte ihren Liebling des Jahres aus 41 Titelträgern und Top-Platzierten zu küren. Knapp 2300 Sportinteressierte hatten ihre Stimme abgegeben.
Die Siegerehrung durch Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, den Vorsitzenden des Sportverbandes Claus Radke und Sportausschussvorsitzenden Detlev Zenk am Dienstagabend war eingebettet in ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm aus Akrobatik und Showtanz.
Mit dem "Oscar für das Lebenswerk", wie Moderator Claus Radke den Preis nannte, wurde Fechtrainer Vilmos Szabo geehrt. "Seit er 1993 zum TSV Dormagen kam, ist kein Jahr vergangen, in dem er nicht einen seiner Schützlinge zum Meister gemacht hat", hob Radke hervor. Gekrönt wurde Szabos Trainerlaufbahn 2009 mit Weltmeistertiteln für Max Hartung (Junioren) und eben Nicolas Limbach. Auch insgesamt, so betonte der Bürgermeister, könne sich "die Bilanz der Sportstadt Dormagen für 2009 sehen lassen."
Doch gibt es Kritik der Sportler an der Entscheidung des Hauptausschusses, trotz großzügiger möglicher Landesförderung auf den Bau einer neuen Ringerhalle für den AC Ückerath zu verzichten. Die Ringerinnen des erfolgreichen Vereins, die vor wenigen Tagen erst drei Deutsche Meistertitel holten, setzten bei der Sportlerehrung auf Protest in rheinischer Manier: "Ringerhalle - wenn nicht jetzt, wann dann?" war auf ihren T-Shirts zu lesen.