Dormagens Handballer trotzen der Kritik und siegen deutlich
Dormagen. Jörg Bohrmann und Kai Wandschneider werden sich nicht nur äußerlich immer ähnlicher. Wie sein Vorvorgänger sieht sich auch der aktuelle Trainer des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen mit einer Kritikkampagne konfrontiert, die vor allem — aber nicht nur — im Internet geführt wird.
„Was da alles über mich geschrieben wird, ist unglaublich“, sagt der 46-Jährige, „normalerweise lese ich das gar nicht. Aber das war so krass, dass ein Freund mir das mal alles zugeschickt hat.“
Entsprechend groß war die Erleichterung nach dem überzeugenden Auftritt seiner Schützlinge beim 37:25-Auftaktsieg über TuS Ferndorf. Und das nicht nur bei Jörg Bohrmann. Dass eine Last von vielen Schultern abgefallen war, war beinahe körperlich spürbar am Freitagabend: beim Trainer, bei den Spielern, bei den Verantwortlichen. „Wir versuchen hier alle, aus den gegebenen Rahmenbedingungen das Beste herauszuholen“, sagt Frank Neuenhausen, der Geschäftsführer des Gesamtvereins, „da könnten wir eher Unterstützung statt ständige Kritik gebrauchen.“
Kritik, die offenbar nicht spurlos an den Spielern vorbeigegangen ist. „In der Kabine herrschte eine Anspannung wie noch nie“, sagt Johnny Eisenkrätzer über die letzten Minuten vor dem Anpfiff. Der Trainer beschränkte seine finale Ansprache auf wenige, aber wirkungsvolle Worte: „Ich habe nur gesagt: Geht ’raus und haut die weg.“
Eine Aufforderung, die seine Schützlinge eins zu eins umsetzten. „Dormagen hat uns klar die Grenzen aufgezeigt“, gab Alexander Koke, spielender Co-Trainer beim Aufsteiger, zu, „Der Sieg war auch in dieser Höhe vollkommen verdient.“
Dass die Dormagener die Tordifferenz auf zwölf Treffer schraubten, war der wesentliche Unterschied zu ähnlichen Auftritten in der vergangenen Saison. Eine solche Konzentration bis zuletzt hatte die junge Truppe bislang noch nie aufs Parkett gebracht. „Sie haben nicht eine Minute nachgelassen“, sagte TSV-Trainer Bohrmann lobend.
Der Lohn: Dormagen übernahm mit dem deutlichen Erfolg vor 1715 Zuschauern die Tabellenführung. Überragender Spieler in einer geschlossen auftretenden Dormagener Mannschaft war Sebastian Damm, der mit 12/6 Treffern auch bester Torschütze vor Jo-Gerrit Genz und Jonathan Eisenkrätzer (je 7) war.