Eichenprozessionsspinner in Neuss Raupenbekämpfung im Südpark verzögert sich

Neuss. · Wegen voller Auftragsbücher externer Unternehmen wird der Eichenprozessionsspinner erst ab Mittwoch beseitigt.

Die Brennhaare der Raupe können unter anderem allergische Reaktionen hervorrufen.

Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa/Patrick Pleul

Die gute Nachricht zuerst: Der Spielplatz im Alten Stadtgarten wurde am Montag vom Eichenprozessionsspinner befreit. Die Stadt ist guter Dinge, den Bereich am Dienstag – einen Tag früher als geplant – wieder freigeben zu können.

Das war es aber schon mit den guten Nachrichten. Schließlich musste die Stadt am Samstag wegen des Befalls nicht nur den Spielplatz dicht machen, sondern auch das Freizeitgelände im Südpark zwischen Jakob-Koch-Straße und Autobahn. Und das wird bis Ende der Woche auch so bleiben. Denn Christoph Rensing, Inhaber des gleichnamigen Landschaftsbetriebs, konnte am Montag lediglich den Bereich sichten.

Entfernung der Raupen kostet
600 Euro – pro befallenem Baum

Erst am Mittwoch soll ein rund vierköpfiges Team anrücken, das mit Schutzkleidung und Spezialsaugern den Raupen den Garaus macht. Der Grund: Nicht nur in Neuss macht der Eichenprozessionsspinner derzeit Ärger. Dementsprechend voll sind aktuell die Auftragsbücher von Christoph Rensing und weiteren Experten in der Branche. „Wir können uns halt nicht teilen“, sagt er. Sein Eindruck: „In diesem Jahr ist es besonders schlimm!“

Rund 600 Euro soll die Entfernung pro Baum kosten. Bei 300 befallenen Bäumen im Stadtgebiet sind das 180 000 Euro. Umweltdezernent Matthias Welpmann machte am Montag bei einer Ortsbegehung deutlich, dass er mit einer wachsenden Raupen-Problematik in den nächsten Jahren rechnet. Darum möchte die Stadt daran arbeiten, bald selbst in der Lage zu sein, die Raupen-Nester zu beseitigen. Welpmann denkt da an eine etwa dreiköpfige Einsatz-Truppe, die bei Bedarf direkt aktiv werden kann. Auch die Baumkontrolleure des Amtes für Stadtgrün und Umwelt seien sensibilisiert, auf diese ungebetenen Gäste zu
achten.

Vor allem die sogenannten Brennhaare der Eichenprozessionsspinner stellen eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen dar. Die Raupen sind zum Schutz vor Vögeln und anderen Feinden bereits vom ersten Larvenstadium an behaart. Kommen die Brennhaare, Nester oder Kokonreste in Kontakt mit Haut oder Schleimhäuten, entfaltet ein Eiweißgift seine biochemische Reizwirkung und kann Symptome wie Raupendermatitis, Hautausschlag, allergische Reaktionen sowie Entzündungen der Augenbindehaut, des Rachens, der oberen Luftwege sowie andere Krankheitsbilder
verursachen.

Bei der Entfernung der Nester wird ein Spezialsauger eingesetzt, wie er auch bei der Asbest-Beseitigung verwendet wird. „Das Besondere daran ist der Filter“, sagt Christoph Rensing. Andere Methoden sind nach Angaben von Matthias Welpmann nicht nur unempfehlenswert, sondern auch gefährlich. So kommt es zum Beispiel beim Abflammen der Gespinst-Nester zu Aufwinden, die zu einer weiteren Verbreitung der Gifthaare führen. Zudem kann die Baumsubstanz dadurch beschädigt werden. Auch bei der Entfernung von Nestern mittels Hochdruckwasserstrahl werden die giftigen Haare stark verwirbelt. Darüber hinaus besteht sogar die Möglichkeit, die Raupen mittels eines speziellen Bakteriums zu bekämpfen. „Das tötet allerdings auch alle anderen Insekten“, so Umweltdezernent Welpmann.

Die Verwaltung schließt nicht aus, dass im Laufe der nächsten Tage und Wochen weiterer Befall auf Neusser Stadtgebiet festgestellt wird. Die Stadt ist über entsprechende Hinweise aus der Bevölkerung dankbar, um schnell reagieren und den betroffenen Bereich absperren zu können – wie es aktuell am Südpark der Fall ist.