Ein vergessener Lehrer erfährt seine späte Würdigung
Jahrbuch ab Mittwoch im Buchhandel erhältlich.
Neuss. Längst sind die Bücher im markanten Dunkelrot zu begehrten Sammlerstücken geworden, und kaum eine Stadt kann Vergleichbares aufweisen: Mit „Novaesium 2010“ erscheint heute ein weiterer Band des Neusser Jahrbuchs für Kunst, Kultur und Geschichte. Herausgegeben wird er vom Clemens-Sels-Museum und dem Stadtarchiv.
Einst von Irmgard Feldhaus ins Leben gerufen, steht nun der Nachruf auf die im Sommer verstorbene frühere Museumsleiterin an erster Stelle. Verfasst hat ihn ihre Nachfolgerin und enge Vertraute Gisela Götte, die ihr Lebenswerk, ihre wichtigsten Ausstellungen und Ankäufe nachzeichnet.
Auch diese Ausgabe von Novaesium zeichnet sich wieder durch Konstanten wie Überraschendes aus, liefert spannenden Lesestoff und greift Entwicklungen des vergangenen Jahres auf. So das Schwann-Jubiläum: Den 200. Geburtstag des Neusser Naturwissenschaftlers, der mangels entsprechender Schule sein Abitur nicht in seiner Heimatstadt ablegen konnte, nimmt Dieter Reich zum Anlass für einen Überblick über die Neusser Schullandschaft.
Die reichen archäologischen Funde am früheren Busbahnhof greifen Sabine Sauer und Karin Striewe auf, Carl Pause stellt Waffen und Ausrüstungsgegenstände der Belagerung von 1475 anhand von Zeichnungen Konstantin Koenens vor. Diese Belagerung durch Karl den Kühnen ist auch Thema eines Beitrags von Matthias Kordes: Er berichtet über einen vergessenen Roman Werner Bergengruens über eben dieses Neusser Ereignis von so weitreichender Bedeutung.
„Ausgegraben“ hat Stadtarchivdirektor Jens Metzdorf die Lebensgeschichte des Joseph Thomae, des Zentrumspolitikers und Volksschulrektors; „ein Mensch, der bisher in der Stadtgeschichte überhaupt nicht vorkommt.“
Weitere Beiträge und Miszellen sowie die Chronik machen auch Novaesium 2010 zur unverzichtbaren Lektüre für die Neuss-Interessierten. Ab Mittwochnachmittag ist es für 19,80 Euro im Museum, Stadtarchiv und Buchhandel erhältlich.