Theater und Musik im Gewölbe
Der Aufführungsort wird neue Schwerpunkte setzen. Das Kindertheater läuft weiterhin gut.
Neuss. Der Kulturkeller an der Oberstraße 17 ist kein gewöhnlicher Ort für Kultur. Ein Ziegelsteingewölbe hüllt den Saal, in den 100 Zuschauer passen, in eine ganz eigene Atmosphäre. Blickt man genauer hin, sieht man kleine Spinnenweben hier und da.
Christian Weber vom Kulturamt schaltet die Beleuchtung ein, Teile des Gemäuers erscheinen nun orange-rot. Er vermietet den Keller zum Beispiel an Musiker oder Theatergruppen. „Für private Feiern kann man den Keller nicht mieten“, sagt Weber.
Das „Moment-Theater“ von Patrick Schad ist regelmäßig im Kulturkeller zu sehen, sonst bilden meist Einzelveranstaltungen das Programm. „Die Stadt stellt den Keller und einen Studenten“, berichtet Weber. „Von den Einnahmen bekommt das Kulturamt 20 Prozent.“ Bei ausverkauftem Haus mache das 160 Euro aus. Dazu fallen 18 Euro Reinigungskosten für die Auftretenden an. „Wir betrachten das als Kulturförderung, die Verwaltung verdient nicht groß daran“, so Weber.
Am besten laufen Kinderveranstaltungen im Kulturkeller. „Wir wollen die Kinder ans Theater heranführen“, sagt Christoph Benten vom Kulturamt. Das funktioniere sehr gut. „Sie sind nah dran. Hinzu kommt noch die heimelige Atmosphäre“, erzählt Benten. Besonders positiv findet er, dass viele Väter mit ihren Kindern kommen.
In der Reihe „Wundertüte“ gibt es Puppen- und Figurentheater zu sehen. Acht vom Kulturamt bestückte Veranstaltungen werden in einem Abo angeboten. Dafür werden alle Kinder in Neuss von vier bis sieben Jahren angeschrieben. Besucher kämen auch aus den Nachbarstädten, sagt Benten. „Die Reihe ist ein Dauerbrenner und immer schnell ausverkauft.“
Ebenfalls in der Reihe tritt Horst Bischof (HoBi) auf. Er singt mit den Kindern und spielt Puppentheater. Dabei hat er nächstes Jahr Stücke wie „Der Zauberstein“ und „Im Zahniland“, das sein 25-jähriges Bühnenjubiläum darstellt, im Programm.
Der Kulturkeller wird sich künftig ein wenig neu ausrichten. Unter anderem sollen Ergebnisse von Kunst aus Schulen präsentiert werden. „Das sind vor allem Theateraufführungen und Lesungen“, sagt Weber. So würde beispielsweise ein Schauspieler mit Schulkindern ein Stück einstudieren. Finanziert werden solche Projekte aus Mitteln des Landesprogramms Kultur und Schule und aus Eigenmitteln der Stadt. Weiter sind mehr interkulturelle Veranstaltungen wie das kurdische Konzert in diesem Jahr geplant. „Der Raum soll ausländischen Vereinen angeboten werden“, so Weber. Auch über eine bessere Vermarktung und Ausnutzung der Ressourcen wird nachgedacht. So würden die Probezeiten optimiert, um so den Keller tagsüber öfters nutzen zu können.