Elvekum: Ein Kraftwerk im Keller
Mikro-Blockheizkraftwerk versorgt Einfamilienhaus jetzt mit Wärme, Warmwasser und Strom.
Neuss. Nach mehr als 20 Jahren wollte Winfried Schulz die alte Heizungsanlage mit einem in die Jahre gekommenen Gas-Gebläsebrenner modernisieren und suchte für sein Haus in Elvekum, in dem jetzt Sohn und Schwiegertochter leben, nach umweltfreundlichen Alternativen. Er kam mit den Stadtwerken ins Gespräch, danach ging alles ganz schnell: Gestern nahm das erste Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW) in Neuss im Keller eines Einfamilienhauses seinen Betrieb auf.
Während größere Anlagen schon länger, etwa in Mehrfamilienhäusern oder Gewerbebetrieben, im Einsatz sind, gab es bis vor kurzem für kleinere Ein- bis Zweifamilienhäuser noch nichts Passendes auf dem Markt. Nun sind die ersten „Kellerkraftwerke“ serienreif.
Im Gegensatz zu einer normalen Heizung erzeugt der gasbefeuerte Spezialmotor Strom, die dabei entstehende Wärme wird für die Heizung und Warmwasser genutzt. Die anfallende Wärme wird in einem Pufferspeicher gesammelt. Experten trauen dem Blockheizkraftwerk im Mikro-Format 50 Prozent weniger Co2-Emissionen und 30 Prozent weniger Energiekosten zu.
Auch die Stadtwerke räumen der neuen Technologie einen hohen Stellenwert ein: „Das Blockheizkraftwerk wurde in zahlreichen Feldversuchen getestet, es bietet sich vor allem auch für Altbauten an“, sagt Vetriebsleiter Roland Gilges von German Contract.
Die junge Stadtwerke-Tochter bietet Dienstleistungen im Bereich energiesparender Heiztechnik an und versorgt gegen eine monatliche Pauschale das Haus mit Wärme, ohne dass der Kunde investieren muss. Bei Winfried Schulz sind das im Monat 270 Euro. Mit einem Anschaffungspreis von rund 27 000 Euro ist ein Mikro-BHKW im Normalfall deutlich teurer als ein neuer Heizkessel. Diese Investitionskosten finanziert nun German Contract, das Heimkraftwerk wird quasi „geleast“. „Wir übernehmen Wartung und Reparaturen. Kunden haben für 15 Jahre eine Vollgarantie“, erklärt Gilges.