Erstes Wildschwein nach 60 Jahren in Kaarst erlegt

Der Keiler wog 60 Kilogramm. Ein Jäger tötete das Tier mit einem Schuss.

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Kaarst. Ein gezielter Schuss und er fiel um, mausetot lag er auf dem abgeernteten Feld. „Sechzig Jahre ist es her, dass in diesem Revier ein Keiler erlegt wurde“, sagt Matthias Johnen, Pächter des Reviers Kaarst-West. 60 Kilogramm wog das Tier, ein tüchtiger Brocken also, „dem ich im Dunkeln nicht unbedingt gegenüber stehen möchte“, betont der erfahrene Jäger.

Gemeinsam mit zwei Kollegen hatte sich Johnen in der Nacht zu Sonntag auf die Lauer gelegt. In den frühen Morgenstunden dann gab es für den Vierbeiner kein Entrinnen mehr — ein Schuss und das Leben des Tiers war zu Ende. „Als wir hörten, dass bei uns ein Wildschwein gesichtet worden war, konnten wir das zuerst gar nicht glauben“, erzählt Matthias Johnen. Doch in der Tat, das Wildschwein hatte sich bis nach Kaarst „durchgeschlagen“.

„Es gab keine andere Möglichkeit. Wir mussten es töten“, so Johnen. Denn zum einen richten Wildschweine auf der Suche nach Nahrung große Schäden in der Landwirtschaft an, zum anderen sind sie gefährlich. „Hier haben wir Spazierwege, nahe Wohnbebauung und nicht zuletzt die Autobahnen“, sagt Johnen und fügt hinzu: „Wenn Ihnen ein 60 Kilogramm schweres Wildschwein ins Auto rennt, ist das so, als würden Sie mit 80 Stundenkilometern gegen eine Wand rasen.“

Ein weiterer Grund, warum Wildschweine aktuell vermehrt getötet werden, ist die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest. „Es wäre eine Katastrophe, wenn die Schweinepest in den Hausschweinebestand übertragen würde“, sagt Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt. Dass im vergangenen Jahr die Population der Tiere so in die Höhe geschossen war, führt er auf den milden Winter 2016/17 zurück. „Die Tiere finden ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor, so dass ideale Bedingungen zur Vermehrung vorherrschen“, so Wappenschmidt. Das erlegte Kaarster Tier wurde nach dem Schuss vom Kreisveterinäramt begutachtet und danach von den Jägern zerlegt.