Prozess gegen mutmaßlichen Marienkirchplatz-Dealer vertagt
Der 20-Jährige soll seine Freundin verprügelt haben. Sie sagt nicht aus.
Neuss. Am Neusser Amtsgericht hat gestern der Prozess gegen einen der mutmaßlichen Marienkirchplatz-Dealer begonnen. Dem 20-Jährigen wird vorgeworfen, Rauschgift besessen, unter Drogeneinfluss und ohne Führerschein Auto gefahren zu sein und seine Ex-Freundin vor dem Rheinparkcenter verprügelt zu haben. Nach einer überraschenden Zeugenaussage wurde das Verfahren gestern Nachmittag zunächst für 14 Tage unterbrochen.
Im Prozess hatte der Angeklagte zuvor ein Teilgeständnis abgelegt. Er räumte ein, „bekifft“ und ohne Führerschein mit einem Auto nach Grimlinghausen gefahren zu sein. Weniger auskunftsfreudig zeigte sich der Mann im Hinblick auf eine mögliche Nötigung seiner Ex-Freundin. Ihr soll er gedroht haben, Nacktfotos von ihr bei Facebook zu veröffentlichen.
Der Grund für die angebliche Erpressung: Das Mädchen hatte ausgesagt, dass Drogen, die man bei ihr zuhause in Reuschenberg gefunden hatte, ihrem Freund gehörten.
Durch die Drohung, die Fotos zu veröffentlichen, wollte der 20-Jährige laut Staatsanwältin Britta Zur erreichen, dass sie ihre Aussage zurückzieht. „Stimmt alles nicht“, sagte der Angeklagte. Zeugen wiederum behaupteten das Gegenteil. So berichtete die zum Tatzeitpunkt „beste Freundin“ der Geschädigten, dass ihre Freundin ihr von den Drohungen und der Nötigung erzählt hatte. Auch hatte sie mitbekommen, dass der Angeklagte seine Ex-Freundin vor dem Rheinparkcenter verprügelt hatte. Die Schülerin hatte dabei eine Platzwunde, einen Nasenbeinbruch, Hämatome und Schürfwunden erlitten.
Als die Ex-Freundin dann aussagen sollte, kam es zu einer Überraschung — die 17-Jährige, die mit dem Angeklagten wieder liiert sein soll, behauptete, sich nicht erinnern zu können. Richter Heiner Cöllen unterbrach die Sitzung und redete der Kronzeugin ins Gewissen. „Ihnen droht hier Beugehaft, wenn Sie sich nicht erinnern wollen.“ Die jedoch blieb bei ihrer Aussage. Der Richter vertagte daraufhin das Verfahren bis zum 24. Januar. mape