Essen als Vorbild für den „Strabi“?
Die Stadt Dormagen plant mit externen Experten ein Freizeitareal. Im nächsten halben Jahr soll ein konkreter Entwurf vorliegen.
Dormagen. Vor drei Jahren hat die FDP die Idee in den politischen Raum gebracht, im Bereich von Tannenbusch und Straberg-Nievenheimer Seen ein Freizeitareal zu entwickeln. Die Liberalen nannten den Ketteler Hof bei Haltern als ein Beispiel dafür, was dort entstehen könnte. Was zunächst wie ein Projekt für die ferne Zukunft aussah, hat inzwischen eine solche Dynamik bekommen, dass schon Ende dieses oder Anfang des kommenden Jahres ein Konzept-Entwurf auf den Tischen der heimischen Planungspolitiker liegen soll. Die Stadt arbeitet unter Beteiligung von externen Experten unter Hochdruck an der Idee eines Freizeit- und Erholungsareals. Das Hauptproblem ist der Konflikt zwischen einer solchen Nutzung und den Bedürfnissen von Umwelt und Natur.
Gregor Nachtwey, Leiter der Stadtplanung
Die Enttäuschung bei den Liberalen, die in dieser Woche im Planungsausschuss das Thema erneut aufriefen, wird sich in Grenzen halten, wenn es in Dormagen keinen zweiten Ketteler Hof geben wird, dafür aber ihre Kernidee umgesetzt wird, dass Dormagen in diesem großen Areal der Seenplatte eine Freizeitnutzung für möglichst viele Nutzergruppen erhält. „Es wird sicherlich nicht so sein, dass dort nur ein Abenteuerspielplatz geplant wird“, sagt Gregor Nachtwey, Leiter der Stadtplanung. Nur einen Tag nach der Ausschusssitzung waren Experten eines Instituts für Raumplanung sowie Landschaftsfachleute von Land Germany im Rathaus, um das Vorhaben im Detail zu besprechen. Land Germany (Duisburg) hat bereits das Innere der Galopprennbahn in Neuss geplant.
Aber was kann dort gehen, wenn es an und zwischen den Seen ein „ökologisch sehr wertvolles System“ gibt, wie Nachtwey sagt? „Das prüfen wir zurzeit.“ Denkbar wäre zum Beispiel eine Freilichtbühne für Veranstaltungen. „Sicher nicht nur Wanderwege“, versichert der Stadtplaner.
Entsprechende Vorschläge soll Land Germany machen, die realistische Machbarkeit prüfen und in dem Konzept vorstellen. Wie diese aussehen könnten, zeigt ein Blick in die Region: Die Landschaftsplaner aus Duisburg haben unter anderem den Krupp-Park, das Thyssen-Krupp-Quartier (beides in Essen) und den Stadtpark in Krefeld-Fischeln gestaltet.
Letztlich geht es um diesen Zielkonflikt zwischen Freizeit und Natur und den Kompromiss, der gefunden werden muss. Im Köcher haben die Planungsexperten auch eine mögliche Verbindung zum Tannenbusch. Der FDP-Vorsitzende Torsten Günzel hatte angeregt, sollte es für einen „Ketteler Hof“ an dieser Stelle keine Realisierungsmöglichkeit geben, so solle die Verwaltung doch Vorschläge für einen alternativen Standort machen.
Darüber hinaus denkt die Verwaltung in diesem Zusammenhang auch über eine „West-Ost-Spange“ nach: Wie können Tannenbusch, Knechtstedener Busch, Martinsee und der Grind in Stürzelberg miteinander verbunden werden? Auch unter touristischen Gesichtspunkten eine spannende Idee, findet Nachtwey. So können Altstadt-Besucher in Zons vielleicht per E-Bike auf einer neuen, guten Radverbindung bis zum Tannenbusch oder ins Kloster gelangen.