Fast 600 Jecken marschieren in Büttgen
Die Büttgener lieben ihren Zoch — und würden notfalls spenden, damit er auch im kommenden Jahr wieder auf die Beine gestellt wird.
Büttgen. Der Himmel strahlte blau, die Straßen rund um Büttgen leuchteten dank fantasievoll kostümierter Jecken in allen Farben — das Motto des diesjährigen Zuges „40 Jahre kunterbunt — in Büttgen geht‘s noch immer rund“ wurde perfekt umgesetzt, und das Wetter meinte es besonders gut mit den Kaarster Jecken.
Mit zehn Wagen sowie dreizehn Fuß- und Musikgruppen brachte die Karnevalsgesellschaft „Fünf Aape“ insgesamt 585 Personen auf die Beine, die den Ruf der Narren nach Kamelle mit einem fröhlichen Helau erwiderten. Zuvor hatten sich die Besucher wegen der frostigen Temperaturen warmgeschunkelt und -getanzt. Die vier rüstigen Damen des Kegelclubs „Alles wackelt, nichts fällt um“ stärkten sich im Zelt des Sankt-Aldegundis-Heims. „Wir sind alle in Büttgen geboren und jedes Jahr beim Zug dabei“, erzählen Margret, Christel, Otti und Gerda, zwischen 75 und 80 Jahre alt. „Auf Partys dürfen wir nicht mehr, aber hier sind wir noch geduldet“, sagten sie und lachten herzhaft. Auf die mittlerweile schwierig gewordene Finanzierung des Zuges angesprochen, sagten die Damen, dass sie es sehr bedauern würden, wenn er ausfiele — und wären auch bereit, dafür eine Spende zu geben.
Die Freundinnen Josefine, Hannah und Greta (alle neun Jahre alt) waren als Clown, Rotkäppchen und Einhorn ausstaffiert und warteten aufgeregt auf den Zugbeginn. Besonders das Einhornfell hielt schön warm — kam aber nicht gegen den Original-Taucheranzug von Uwe Eichler an, samt Schnorchel. „Ich fahre bald in den Urlaub und habe den Anzug heraus gesucht, ob er noch passt. Da dachte ich mir, ich kann ihn auch heute anziehen“, sagte er.
Auch Heidi Andratschke geht gern zum Büttgener Zug: „Wir kommen seit Jahren mit einer Gruppe hier hin. Man trifft immer jemanden — es ist so richtig schön heimisch.“ Anne Hochscheid war als Minnie-Maus verkleidet, ihre Tochter Charlotte (9) als Cleopatra. „Wir sehen uns den Zug regelmäßig an und finden ihn immer gut“, sagt sie.
Peter Ducksch, zweiter Vorsitzender der „Fünf Aape“, geht davon aus, dass der Zug im nächsten Jahr stattfindet. 2019 solle es wieder ein Prinzenpaar der Stadt Kaarst geben und gleichzeitig ein Jubiläum — der 41. Zug ist eigentlich der 44., da er drei Mal ausfallen musste. Das müsse gefeiert werden. Sollten sich noch mehr Menschen finden, dann stünde dem Zug im kommenden Jahr nichts im Wege.
Als der närrische Lindwurm endlich mit halbstündiger Verspätung wegen einer angeblichen Schlägerei startete, schlug die Begeisterung der Zuschauer hohe Wellen. Der Verein „Holzbüttzje“ präsentierte einen prachtvoll gestalteten Wagen namens „Novesia Garde“ und das Fahrzeug der Interessengemeinschaft Büttgen war mit Märchenfiguren verziert. Das Gefährt der evangelischen Kirchengemeinde versprach „Es ist noch Platz in der Arche“, eine Gruppe „Tiere“ folgte zu Fuß. Es flogen Süßigkeiten, Berliner und Bälle durch die Luft — aber auch Gesundes wie Porreestangen. Und vom imposanten Wagen der „Fünf Aape“ freuten sich Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus und ihre Stellvertreterinnen über die vielen Feiernden.