Feuerwehr sucht mehr Frauen fürs Team

Beim „Women’s Day“ am 26. August sollen Frauen für die Arbeit in der Wehr begeistert werden.

Foto: Feuerwehr

Grevenbroich. Die Feuerwehr — nur etwas für Männer? Gegen dieses Klischee geht die Feuerwehr Grevenbroich an. Erstmals organisiert sie für Samstag, 26. August, einen „Women’s Day“, um Frauen die Arbeit der Einsatzkräfte näherzubringen. „Wir hoffen, dass einige Frauen interessiert sind und bei uns mitmachen“, erklärt Josef Böhm, stellvertretender Leiter der Wehr. Von 10 bis 15 Uhr gibt’s in der Wache an der Lilienthalstraße viele Infos und auch viel Anschauliches. So können die Teilnehmerinnen Feuerwehrfahrzeuge und ihre Geräte besichtigen, stationiert sind dort etwa Löschfahrzeuge, Drehleiter und Rüstwagen. „Wir werden auch mehrere Stationen aufbauen, beispielsweise für Feuerlöschübungen oder Erste Hilfe“, berichtet Böhm. Klar, dass der Tag auch von Feuerwehrfrauen vorbereitet wird — Jennifer Leibeling (Einheit Hülchrath-Münchrath), Delia Markwart (Stadtmitte) und Simone Trawinski (Wevelinghoven).

Insgesamt befindet sich das weibliche Geschlecht in der Grevenbroicher Wehr weit in der Minderheit. Bei den ehrenamtlichen Einsatzkräften stellen die acht Frauen gerade mal vier Prozent des Personals, und in der 47-köpfigen Jugendfeuerwehr sind sechs Mädchen und junge Frauen. Da ist Luft nach oben, zumal die Feuerwehr, wie Feuerwehrchef Udo Lennartz betont, neue Mitglieder sucht. „Mit 201 ehrenamtlichen Einsatzkräften in acht Einheiten sind wir gut aufgestellt, aber wir müssen am Ball bleiben, suchen junge Menschen, die sich bei uns engagieren wollen.“

So wie Jennifer Leibeling aus Hülchrath, die seit zwölf Jahren in der Wehr aktiv ist. „Mein Vater war seit 40 Jahren Mitglied. Ich bin quasi im Gerätehaus aufgewachsen.“ Auch ihr Mann ist in der Wehr. Jennifer Leibeling trat bei — „und ich bereue es bis heute nicht“, sagt sie. „Mich begeistern die Gemeinschaft, der Teamgeist, die Technik und die Ausbildung.“ Die 32-Jährige, die als Bürokauffrau bei der Unfallkasse NRW arbeitet, steuert und bedient als ausgebildete Maschinistin das Hilfeleistungslöschfahrzeug.

Anfangs war sie die einzige Frau im Löschzug, heute hat sie zwei Kolleginnen. „Trotz meiner anfänglichen Unsicherheit hatte ich von Anfang an keine Probleme, mich in der Wehr zu integrieren und akzeptiert zu werden, auch wenn es bestimmt am Anfang nicht nur Befürworter gab.“ Als Frau in der Wehr sollte man sich durchsetzen und anpacken können. „Ich will den Dienst so ausüben und so behandelt werden wie andere auch“, erklärt Leibeling. Warum aber sind noch so wenige Frauen dabei? „Ich denke, dass immer noch die Vorstellung existiert, Feuerwehr sei etwas nur für Männer. Das ist aber falsch. Frauen können genauso ihre Leistung bringen, sind genauso belastbar“, sagt Böhm.

Zudem seien viele Geräte handlicher geworden und auf den Fahrzeugen günstiger zum Entnehmen gelagert. „Und wenn einer Frau etwas zu schwer ist, erhält sie Unterstützung von anderen, wie sie Männer auch bekommen“, betont Böhm. Einen Unterschied aber gebe es: Wenn eine Schwangerschaft bekannt werde, sei der Einsatzdienst für die Frau tabu.