Gourmetmesse: Die Kunst, eine gute Suppe zuzubereiten
Rund 1000 Gäste lassen sich beim zwölften Genießertreff verwöhnen.
Neuss. Liebhaber der Haute Cuisine wahrhaft französischen Ursprungs haben bestimmt schon einmal in der eigenen Küche versucht, eine Bouillabaisse zuzubereiten — und sind wahrscheinlich gnadenlos gescheitert. Wie es richtig funktioniert, demonstrierte Walter Theisen vom Drusushof bei der zwölften Auflage des Genießertreffs in der Stadthalle. „Ein Gedicht“, flüsterte eine ältere Frau mit verzücktem Gesichtsausdruck und tat das, was sich für Damen ihres Standes eigentlich nicht geziemt: Sie reihte sich ein weiteres Mal in die Schlange ein, um eines der kleinen Tässchen zu ergattern.
Überhaupt diese Suppen: Julian’s Bar verwöhnte die knapp 1000 Besucher, die an diesem Abend für 28,50 Euro die Auswahl unter 30 Gastronomen hatten, mit einem Wiesenchampignon-Riesling-Süppchen, und bei Catering Bauer gab es eine Salzburger Krensuppe mit Schinkenkrusteln. Wer die gute alte Hühnersuppe bevorzugte, wurde bei der Gaststätte Rheingold fündig.
Ansonsten stand in diesem Jahr Gut-Bürgerlich erneut hoch im Kurs: Grünkohleintopf mit Mettwurst bei Jacoby’s, Nüsser Flönz im Dorint oder Wildbratwurst am Currywurstbrunnen von Vino Veritas: Wer womöglich Angst hatte, mit Mini-Portionen abgespeist zu werden, sah sich bei seinem Rundgang angenehm überrascht.
Im wahrsten Sinne des Wortes Schweinereien bildeten den dritten Schwerpunkt auf den Tellern an diesem Abend: Variationen von gefüllten Schweineröllchen beim Kulturcafé aus Neukirchen-Vluyn, Schweinschinkenfarce in der Gaststätte Gießkanne oder Rillette vom Ibérico-Schwein, zubereitet und serviert von Marcel Brosen: Die von den Deutschen am häufigsten verzehrte Fleischart wurde den Neussern vielfach in neuem kulinarischem Gewand gereicht.
Wer nach Vor- und Hauptgericht noch ein wenig Platz im Magen hatte, kam am Stand der Konditorei Wegel nicht vorbei, alternativ reichte Gerd Lang vom Restaurant Solevino diverse Mousse-Variationen. Da hatte man sich die Havanna — bei Bedarf auf der Terrasse hinter der Rauchbar — zum Abschluss wirklich verdient.