Graffiti-Künstlerinnen stellen im Kulturforum aus
Graffiti-Künstlerinnen stellen im Kulturforum aus.
Neuss. Die Vorbereitungen für die Ausstellung der Alten Post, die am Sonntag startet, sind höchst spannend für die Kuratoren Klaus Richter und Konstantin Zayka, denn es geht um eine heikle Kunstform: Graffiti.
„Die meisten Künstler wollen absolut anonym bleiben“, sagt Klaus Richter vom Kulturforum. „Sie sprühen nur maskiert oder nachts, und wir dürfen höchsten die Künstlernamen veröffentlichen.“ Das Besondere: Die Ausstellung „Girls, Girls, Girls“— mittlerweile die dritte Graffiti-Schau in Neuss — zeigt nur Werke von weiblichen Street-Art-Künstlern, einer Minderheit. „Es war schwierig, Künstlerinnen aufzuspüren und sie zu überzeugen, in geschlossenen Räumen auszustellen“, sagt Richter. Über Kontakte kam der Kurator auf die international agierende Street-Art-Gruppierung Puff Girls und überzeugte sie.
Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss der Alten Post sind einer alten Fabrikhalle nachempfunden. Einem Ort also, an dem sich illegale Sprayer gerne verwirklichen. Kunstwerke, die normalerweise im öffentlichen Raum „hängen“, in einem Gebäude erlebbar zu machen, war für die Kuratoren die Herausforderung. Und sie haben sie gemeistert: So steht beispielsweise ein Vorarbeiterhäuschen aus einer leerstehenden Fabrikhalle im Eingangsbereich, übersät mit Tags, oft hastig aufgesprühten Kürzeln der Sprayer. Gegenüber steht ein alter weißer VW, der noch von einer Künstlerin besprüht wird. „Die Sprayerin ist dafür bekannt, auf Schrottplätzen Autos zu bemalen“, erklärt Konstantin Zayka, selbst fest in der Szene verwurzelt.
Im ersten Stock zeigt die Alte Post die andere Seite der Street-Art-Künstlerinnen, von denen einige Kunst oder Grafikdesign studieren. Hier hängen Zeichnungen, Siebdrucke und großformatige Malereien.
Zur Eröffnung wird es eine Mal-Performance von Frau Isa geben, die Band „Las Balkanieras“ wird auf dem Hof spielen und die Künstlerin Sany Ausschnitte ihrer fast fertigen Dokumentation „Girl Power“ zeigen.