Grevenbroich: Keine Restriktionen für Gewerbe
Planungsausschuss: Politiker geben grünes Licht für Gewächshauspark und Gewerbegebiet in der Nachbarschaft des BoA-Kraftwerks.
Grevenbroich. Der Planungsausschuss gab am Dienstagabend in einer Sondersitzung grünes Licht für den geplanten Gewächshauspark in Neurath, nahe dem neuen BoA-Kraftwerk. In unmittelbarer Nähe soll nach dem Willen der Politiker darüber hinaus ein Gewerbegebiet entstehen. Die Ansiedlung von Betrieben soll mit Stadt, Politik, RWE und der Gemeinde Rommerskirchen abgesprochen werden. Die Entscheidung über beide Projekte liegt jetzt beim Stadtrat, der sich am 16.September zur nächsten Sitzung trifft.
Die Politiker stimmten mit einer Gegenstimme (Grüne) für den geplanten Gewächshauspark. Einig war sich der Ausschuss bei dem neuen Gewerbegebiet. Allerdings war dem einstimmigen Votum eine ausgedehnte Diskussion vorausgegangen.
Hintergrund der Kontroverse war die Frage, welches Gewerbe sich an dem Standort ansiedeln soll. Der Rahmen für eine Auswahl ist in einer Liste festgelegt, die sich an der so genannten Abstandsklassen-Regelung orientiert. Diese bestimmt, wie weit verschiedene Gewerbebetriebe von Wohngebieten entfernt sein müssen. Damit sollen die Anwohner vor Lärm, Staub und anderen Belästigungen geschützt werden.
Am Neurather Standort sind die höchsten Abstandsklassen ausgeschlossen. Das sei völlig unzureichend, so der UWG-Vertreter Carl Windler in der vorausgehenden Diskussion. Zwar sei seine Fraktion nach wie vor für das Gewerbegebiet, "aber nicht um jeden Preis". Es genüge nicht, nur die höchsten Abstandsklassen 1bis 4 vom Standort zu verbannen, aber Klasse 5 zuzulassen, die beispielsweise Anlagen zur Asbestverarbeitung erlaube.
Noch einen Schritt weiter ging Willibert Müller (Aktive Bürger), der eine Ausschlussliste mit unerwünschtem Gewerbe forderte. Damit stieß er jedoch auf Unverständnis bei SPD, CDU und der Verwaltung. "Wir sollten glücklich sein, Industrie nach Grevenbroich holen zu können und Arbeitsplätze für gering qualifizierte Arbeitnehmer zu schaffen", fasste Martina Suermann (SPD) die Kritik zusammen.
Auch der Technische Beigeordnete Werner Hoffmann verteidigte das Projekt: "Um die Jahrtausendwende haben wir das Gewerbegebiet erstritten, weil wir ein zusätzliches Industriegebiet in der Stadt brauchen. Flächen mit Restriktionen haben wir im Stadtgebiet schon genug."
Die Sondersitzung in der Sommerpause war nach Hoffmanns Angaben aus Zeitgründen nötig. Zwar trifft sich der Planungsausschuss am 31.August zur nächsten regulären Sitzung, Eile sei dennoch geboten, so Hoffmann: "Jeder Zeitgewinn bringt das Produkt dahin, dass es bereits ab dem Frühjahr erstellt werden kann - da können zwei Wochen viel ausmachen."