Neuss Großrazzia gegen Drogen und Waffen in Neuss

Polizeibeamte haben bei einer mehrstündigen Razzia in Neuss nach Drogen und Waffen gesucht. Insgesamt wurden über 220 Personen kontrolliert.

Foto: Lena Hogekamp

Neuss. Wenige Minuten nach 17 Uhr rollten die ersten Streifenwagen auf den Marienkirchplatz. Es folgten mehrstündige Kontrollen im gesamten Bahnhofsgebiet. Wie Polizeisprecherin Diane Drawe vor Ort mitteilte, stünde die Bekämpfung von Drogenkriminalität im Fokus des plötzlichen Einsatzes, der in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Service- und Ordnungsdienst (KSOD) und der Bundespolizei durchgeführt wurde.

Foto: Lena Hogekamp

„Es geht aber unter anderem auch um Verstöße gegen das Waffengesetz“, sagte Drawe. Sowohl Personen- als auch Fahrzeugkontrollen wurden vorgenommen. Auch in Gaststätten waren die Beamten aktiv. Zu Straßensperrungen kam es nicht. Zunächst richteten die Einsatzkräfte ihren Fokus verstärkt auf den Bereich rund um den Marienkirchplatz. Am späteren Abend widmeten sie sich dann dem Bahnhofsgelände. „Wir wollen zeigen, dass wir konsequent einschreiten“, begründete Diane Drawe den Einsatz, die am Abend eine erste Bilanz zog: drei Strafanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (Marihuana) bei mehr als 100 kontrollierten Personen.

Foto: Lena Hogekamp

Es war nicht der erste Einsatz dieser Art, den die Polizei auf und rund um den Marienplatz durchzog. Bereits Ende November gingen die Einsatzkräfte gezielt gegen Drogenkriminalität in dem Bereich vor und kontrollierten mehr als 100 Personen. Insgesamt wurden in acht Fällen Betäubungsmittel sichergestellt und Strafverfahren gegen die Verdächtigen eingeleitet. Die Bilanz eines weiteren Großeinsatzes Mitte Dezember: fünf Strafanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz — gefunden wurden Amphetamine und Marihuana — und sechs Verstöße gegen das Waffengesetz. Damals wurden Messer und Schlagringe sichergestellt.

Kurz vor dem Zugriff der Polizisten teilte die Pressestelle gestern einen weiteren Erfolg im Kampf gegen die Drogen- und Waffenkriminalität mit. In der Wohnung eines 40-Jährigen auf der Furth fanden die Beamten nämlich nicht nur Schreckschusspistole, Schlagring und Elektroschocker, sondern auch mehrere Kilogramm Drogen, vor allem Haschisch, Amphetamin und Ecstasy. Der Wohnungsinhaber, der bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Delikten polizeilich in Erscheinung getreten war, wurde vorläufig festgenommen. Noch am selben Tag führten ihn die Polizisten auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Richter vor, der die Untersuchungshaft anordnete.

Die Anwohnerinitiative Marienviertel um den Vereinsvorsitzenden Andreas Alberts begrüßt die gezielten Aktionen im Bahnhofsbereich. Bereits Ende 2016 hatten sie sich mit einem Schreiben an Bürgermeister Reiner Breuer gewandt und „unhaltbare Zustände“ rund um den Marienkirchplatz moniert. Es habe sich eine offene Drogenszene etabliert, so ihr Vorwurf. „Es gab immer wieder Beschwerden in dem Bereich“, sagte Diane Drawe gestern. Die Situation habe sich jedoch verbessert.

Das bestätigte jüngst auch Andreas Albert. Der Vereinsvorsitzende betont jedoch, dass man die Situation erst seriös beurteilen könne, wenn die Temperaturen ansteigen und sich wieder mehr Personen im Freien aufhalten. Darüber hinaus sei es durch die Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst zu einer Verdrängung der Szene gekommen.