Grüne: Mehr Anreize für Erzieher

Die Fraktion will den Job mit mehr Gehalt, Hilfe bei Wohnungssuche sowie Jobtickets für Bus und Bahn attraktiver machen.

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Dormagen. Mit einem Aufsehen errengenden Antrag verabschieden sich die Grünen Ende des Monats in die politische Sommerpause: Sie wollen die Stadt für Erzieher attraktiver machen und zusätzliche Anreize schaffen, damit junge Frauen und Männer sich für einen Job in Dormagen entscheiden. Dazu machen sie drei Vorschläge, die in der Sitzung des Stadtrates am 29. Juni beraten werden sollen: Erhöhung des Einkommens um zehn Prozent oder eine entsprechende Einstufung in eine höhere Entgeltgruppe, Gründung eines Wohnheims für in der Stadt tätige Erzieher, Bereitstellung eines Jobtickets.

Die Grünen sehen die Notwendigkeit, künftig mehr Anreize zu schaffen. Ihre Argumentation fußt auf der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Fraktion. „Der Umfang zur Verfügung stehender Fachkräfte ist sehr stark zurückgegangen“, so die Kita-Expertin im Rathaus, Elisabeth Gartz. „Dementsprechend schwierig ist es geworden, geeignete Kräfte zu finden.“ Aktuell laufen Gespräche mit den Trägern. „Zum jetzigen Stand ist eine verlässliche Aussage zu fehlendem Personal schwierig.“ Auf Nachfrage der Grünen, ob man besondere Anreihe schaffen könnte, bestätigte Gartz, dass es dazu bereits „mehrere Treffen mit der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen“ gegeben habe. Diese habe zugesagt, so Gartz, die Aufgabe „Gewinnung und Bindung von Fachkräften mit in ihr Aufgabenportfolio zu nehmen“. Auch die Einbeziehung eines Arbeitsvermittlungsunternehmens ist geplant.

Tim Wallraff, Fraktionschef der Grünen, ist Realist: „Natürlich sind die Kosten das große Problem. Wir wollen das Thema in den Fokus rücken und eine Diskussion auslösen, wie man den Beruf und Dormagen attraktiver machen kann.“ Detlef Prill sagt, woran es aus seiner Sicht vor allem hapert: „Das Problem ist der Geldmangel“, sagt der Leiter der evangelischen Kita und des Familienzentrums Chorbusch in Hackenbroich. „Eine 18-Jährige, die gerade Abitur gemacht hat, muss zwei Ausbildungsjahre absolvieren, in denen sie keinen Cent verdient. Das schreckt ab.“

2438 Betreuungsplätze für Kinder von vier Monaten bis zur Einschulung hat die Stadt für das nächste Kindergartenjahr ans Land gemeldet. Aktuell liegen 55 Anfragen von U3-Kindern vor, die einen dringenden Bedarf, aber noch keinen Platz haben. „56 zusätzliche Plätze befinden sich in Planung oder Umsetzung“, sagt Gartz. Dormagen befinde sich auch bei diesem Thema im interkommunalen Wettbewerb, sagt Tim Wallraff. Für realistisch hält er die Unterstützung bei der Wohnungssuche. „Dafür könnten auch Partner wie die Baugenossenschaft gewonnen werden. Oder Vergünstigungen bei Kultur- und Sportangeboten.“