Gymnasium und Realschule arbeiten nun zusammen
Vor allem das Projekt „Schüler helfen Schüler“ steht im Vordergrund der Kooperation.
Kaarst. Genau ein Kilometer liegt zwischen dem Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) und der städtischen Realschule. Bei dieser räumlichen Nähe bietet sich auch eine pädagogische Zusammenarbeit an. Und die wollen beide Schulen nun intensivieren. Im Kaarster Rathaus haben die Schulleiter nun eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung vorgestellt.
Die sieht vor allem eine Ausweitung des Projekts „Schüler helfen Schülern“ vor. So können zukünftig Schüler der Realschule Nachhilfe von Gymnasiasten des AEG erhalten. Die beiden Schulsekretariate koordinieren das Unterstützungsangebot. „Davon profitieren alle Schüler. Sowohl die, die Hilfe bekommen, als auch die, die helfen“, erklärt Realschul-Leiter Jürgen Bosse.
Außerdem sprechen sich die Fachkonferenzen beider Schulen bei inhaltlichen und methodischen Ansprüchen nun miteinander ab. So soll gewährleistet sein, dass Schülern der Wechsel zwischen den beiden Schulformen künftig besser gelingt. Auch bei sozialen Projekten, der Berufsorientierung und der Verkehrserziehung gehen beide Schulen ab sofort Hand in Hand.
Auch wenn beide Seiten betonen, von der Kooperation zu profitieren, ist sie für die Realschule sicher bedeutender. So sagt Schuldezernent Sebastian Semmler: „Wir wollen die Realschule als die gute Alternative zu anderen Schulformen präsentieren, die sie ist.“
Nicht zufällig wurde die schon im Herbst gefasst Kooperation erst jetzt, zeitlich kurz vor der Anmeldephase, vorgestellt. Vom 6. bis zum 10. Februar melden die Eltern Kaarster Viertklässler ihre Kinder an einer weiterführenden Schule an. Da die Realschule im Fokus der Diskussion um den Umbau der Schullandschaft steht, hofft sie dabei auf hohen Zuspruch. Das beste Argument dafür könnte eine weitere Neuerung sein: Die flexible Übermittagsbetreuung, die der evangelische Verein für Jugend- und Familienbildung noch ausbauen wird.
Künftig können berufstätige Eltern ihr Kind an bis zu vier Wochentagen bis 16 Uhr betreuen lassen. Dort gibt es dann ein Mittagessen, ein Programm mit sportlichen und kreativen Angeboten und eine Hausaufgabenbetreuung. Da der evangelische Verein diese Betreuung bereits am AEG durchführt, rundet sie die Kooperationsvereinbarung zwischen AEG und Realschule sehr gut ab. Bereits heute besteht eine Zusammenarbeit beim Übergang zwischen den Schulformen. Pro Jahr müssen zwischen fünf und zehn Schüler das AEG wieder verlassen.
Und fast alle, so heiße es, wechselten auf die Realschule Kaarst. Umgekehrt gehen jedes Jahr zwei bis drei Schüler den Weg in die andere Richtung. Hinzu kommen die Schüler, die — nach der an der Realschule Kaarst absolvierten Mittleren Reife — auf dem AEG in der Oberstufe zum Abitur geführt werden. „Mit den Schülern, die mit der Qualifikation von der Realschule Kaarst kommen, haben wir sehr gute Erfahrungen“, sagt der Leiter des Albert-Einstein-Gymnasiums, Bruno von Berg. „Ich unterrichte derzeit selber einen Kursus mit ehemaligen Realschülern — und die sind richtig gut“, so der Leiter.