Hackenbroich wird schöner

Im Pletschbachquartier sind bereits 48 Wohneinheiten modernisiert worden. 208 weitere folgen.

Dormagen. Das pastellblaue Gebäude an der Pletschbachstraße 11 bis 17 fällt sofort ins Auge - es wirkt gepflegter als die umstehenden Häuser, an deren mit Grauschleier bedeckten Fassaden sich Wassernasen abzeichnen. Doch das soll sich bald ändern. "Das bereits sanierte Gebäude mit den Hausnummern 11 bis 17 soll als Referenzobjekt für die übrigen fünf Gebäudekomplexe an der Pletschbachstraße dienen", erklärt Wohnungsverwalter Dietrich Giesen.

Die fünf Komplexe mit 208Wohneinheiten sollen saniert werden - mit Unterstützung von Bund, Land und der Stadt. 700000Euro Fördermittel bekommen die Eigentümer dafür. Das entspricht der Hälfte des Betrags, der für die Sanierung fällig wird.

Ein Hauptziel des Projekts ist eine bessere Wärmedämmung. Dadurch könnten 25 bis 40 Prozent Energie eingespart werden, schätzt Giesen. Außerdem sollen die Dächer zum Schutz der Fassaden verbreitert, die Eingangsbereiche umgestaltet und die Außenanlagen zu einem kleinen Park verschönert werden.

Die Ausschreibung für das Projekt ist vorbereitet. In den nächsten Wochen sollen die Angebote der Unternehmen gesichtet werden, die die Sanierung durchführen möchten. Auch die Farbgebung muss noch beschlossen werden. Grün- und Blautöne wären beispielsweise denkbar. Wichtig ist nur, dass die Fassaden nach dem Leitbild des Flussviertels gestaltet werden. Mitte Januar soll die Sanierung dann losgehen. Mit eingerechneter Winterpause könnte sie in etwa 18 Monaten abgeschlossen sein.

Bürgermeister Heinz Hilgers ist stolz auf das Projekt: "Es ist bundesweit einzigartig", sagt er. Bislang habe es Förderungen nur für Projekte gegeben, die von großen Wohnungsbaugesellschaften geleitet wurden. "Hier geht es um etwa 250 Eigentümer, die sich einig sein müssen", so Hilgers.

2002 hätte es erste Planungsgespräche für die erste Sanierungsphase des bereits fertigen Baus gegeben, berichtet Giesen. Es folgte ein langes Ringen um die Finanzierung. Immer wieder sei das Ganze an rechtlichen Problemen gescheitert, denn alle Eigentümer unter einen Hut zu bekommen, sei fast unmöglich gewesen. "Zwischendurch haben wir schon gedacht, dass das alles nichts mehr gibt", sagt Karl-Ulrich Burow, Vorsitzender des Vereins Aktiv für Hackenbroich, der sich für die Verschönerung eingesetzt hat. Am Ende sei man mit einer Einzelfinanzierung zum Ziel gekommen. "Ohne die Unterstützung der Stadt wäre das nicht möglich gewesen", so Burow.

Bürgermeister Hilgers hofft, die Förderung noch bis 2009 verlängern zu können. "An der Neckarstraße haben sich Eigentümer gemeldet, die jetzt auch gerne eine Sanierung haben wollen - obwohl sie vor drei Jahren noch ganz anderer Meinung waren", sagt Hilgers. Dennoch werde er versuchen, Mittel für weitere Projekte dieser Art zu beantragen. "Denn dieses gute Beispiel soll ruhig Schule machen."