Handwerk froh über Azubi-Plus

Bisher haben im Kreis mehr junge Menschen einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen als in den Jahren zuvor.

Foto: Woitschützke

Rhein-Kreis. Die Kreishandwerkerschaft zieht eine positive Bilanz: Bisher haben im Rhein-Kreis Neuss mehr junge Menschen neu einen Lehrvertrag abgeschlossen als in den vergangenen drei Jahren. Hinzu kommt die gute Konjunktur, von der viele Branchen profitieren.

Um kurz vor dem Tag des Handwerks am 16. September eine Zwischenbilanz zu ziehen, hatte die Kreishandwerkerschaft gestern in die Räume der Bäckerei Puppe geladen. Wilhelm Prechters, stellvertretender Kreishandwerksmeister, und Paul Neukirchen, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, stellten dabei Zahlen vor. „Bislang haben 471 junge Menschen — Stichtag: 31. August — in den Handwerksbetrieben im Rhein-Kreis Neuss neu einen Ausbildungsvertrag unterschrieben“, betont Prechters.

Das ist deutlich mehr als in den Vorjahren. 2016 wurden 384 neue Ausbildungsverträge geschlossen, 2015 waren es 460. Neukirchen weist darauf hin, dass in den Zahlen für 2017 noch die Nachzügler fehlen. Man sei guter Dinge, im Vergleich zu 2015 ein Plus von zehn Prozent bei den Auszubildenden zu verzeichnen. Steigende Zahlen bei den Auszubildenden sind ein gutes Signal, um langfristig dem Fachkräftemangel vorzubeugen. Im Handwerk ist es schließlich ein bisschen wie bei einem Fußball-Bundesligisten: Der Nachwuchs von heute soll die Leistungsträger von morgen stellen.

Aber nicht nur mit Blick auf wachsendes Interesse an einer Lehre herrscht laut Kreishandwerkerschaft eine optimistische Stimmung in der Branche. Dafür sorgt die gute Konjunktur. Laut Neukirchen und Prechters deutet alles darauf hin, dass die Handwerksbetriebe ihre Umsätze um rund drei Prozent steigern können. Der Geschäftsklimaindex kletterte im Frühjahr auf ein Allzeithoch. Im Rhein-Kreis beschrieben mehr als 90 Prozent der befragten Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als besser oder mindestens genauso gut wie im Vorjahr. Zum Tag des Handwerks starten zahlreiche Betriebe daher eine „Danke“-Aktion mit Gewinnspiel. Kunden können zum Beispiel eine Reise nach Berlin gewinnen.

Besonders gut ist die Stimmung im Bau- und Ausbaugewerbe — auch bedingt durch die Niedrigzinsphase, die für ein Hoch an Investitionen sorgt. Allerdings profitieren nicht alle Branchen von der guten Konjunktur. Friseure und Kosmetiker schätzen ihre Lage laut Kreishandwerkerschaft verhaltener ein. „Haare wachsen halt nicht schneller — auch nicht, wenn die Konjunktur brummt“, sagt Neukirchen.