Hilfsaktion nach Höllen-Feuer
Dank vieler Helfer und der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft Neuss hat Familie Müffler wieder ein Zuhause.
Vorst. Kurt Müffler kann sein Glück kaum fassen: „Wir haben eine wunderschöne Wohnung, sogar mit Balkon. Und sie ist jetzt auch komplett eingerichtet. Das ist einfach großartig.“
Noch vor wenigen Tagen standen der 76-Jährige und seine Frau Helga (73) vor dem Nichts. Ein Feuer hatte ihr Einfamilienhaus komplett zerstört und unbewohnbar gemacht. Nur knapp waren die Bewohner und ihre Hündin „Tessie“ den Flammen entkommen. Nicht zuletzt dank der tapferen Hilfe ihres Nachbarjungen Nicolas Nowak (wie berichtet).
„Das war ein Alptraum. Ich hatte die Fritteuse angemacht, plötzlich stand sie in Flammen. Ich warf eine Decke darüber. Aber es war schon zu spät. Brennendes Fett lief über die Schränke, meine Hose fing Feuer“, erinnert sich Kurt Müffler. Wenig später brannte das komplette Haus. Das Ehepaar konnte nichts aus den Flammen retten. „Aber es ist alles zu ersetzen, das wichtigste ist: Wir sind am Leben“, sagt der Rentner.
Nach dem Feuer kam das Ehepaar zunächst in einem Hotel unter. Dann startete Enkel Christoph Baum (27) eine Hilfsaktion im sozialen Netzwerk Facebook im Internet. „Ich hoffte, auf diesem Weg eventuell Hinweise auf eine neue Unterkunft für meine Großeltern zu bekommen — das Hotel hatte nur bis Montag ein Zimmer für sie — und vielleicht ein paar Möbel, einige Kleidungsstücke“, erzählt er.
Was dann passierte, habe ihn völlig überrollt. „Innerhalb von vier Stunden ist mein Beitrag rund 4000 mal geteilt worden. Ich bekam unglaublich viele Hilfsangebote. Von nah und fern haben sich Menschen gemeldet, die meinen Großeltern Möbel, Kleidung oder Decken spenden wollten. Wir haben sogar einen Rollator für meinen Großvater bekommen, seiner wurde Opfer der Flammen“, sagt der Student. Auch Gabriele Rothe von der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft Neuss (GWG) erfuhr vom Schicksal der Senioren. „Eine Freundin von mir hatte den Aufruf bei Facebook entdeckt, rief mich auf dem Handy an. Zeitgleich erreichte mich aber auch eine E-Mail von Christoph Baums Mutter. Sie ist zufällig Mieterin bei uns“, erzählt sie.
Nach Rücksprache mit ihrem Vorstand habe sie ihren Urlaub abgebrochen und versucht, dem Ehepaar zu helfen. „Zunächst sah es nicht gut aus, alle unsere Wohnungen sind belegt. Nach langem Suchen fand ich in den Unterlagen eine Mieterin, die gerade ins Pflegeheim gekommen ist. Ihre Wohnung war noch nicht leer geräumt. Aber das konnte in diesem Fall Glück sein. Ich nahm Kontakt zu den Angehörigen unserer Mieterin auf“, berichtet sie. Tatsächlich habe der Sohn sofort zugesagt, die Wohnzimmermöbel und die komplett eingerichtete Küche für die Müfflers stehen zu lassen.
„Wir können gar nicht in Worte fassen, wie dankbar wir allen Menschen sind“, sagt Kurt Müffler. „Angefangen bei dem jungen Mann, der uns gerettet hat über die vielen Spender, die uns Anziehsachen und Hausrat gegeben haben bis hin zur GWG und unseren Vormietern. So viel Hilfsbereitschaft ist wirklich überwältigend.“