Hunderte Regalmeter Archivgut ziehen in den Erweiterungsbau
Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, bis der Bau bezugsfertig ist.
Zons. Vorgesehen war die Eröffnung des Erweiterungsbaus des Archivs im Rhein-Kreis für Juli, jetzt wird es noch Monate dauern, bis der Neubau an der Stelle des Bürgerhauses Zons bezugsfertig ist. Das erklärte gestern Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes: „Wenn es die Bedingungen erlauben, werden wir gern noch dieses Jahr umziehen.“ Das hänge aber nicht nur von der Bau-Fertigstellung ab, sondern auch vom Erreichen der nötigen konstanten klimatischen Bedingungen im Magazinraum, in dem das Archivgut in Stand- sowie Rollregalen auf Schienen lagern soll. Optimal wären 18 Grad Celsius und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Acht Luftbefeuchter und Heizungen sorgen für das richtige Klima im Untergeschoss.
Die Kosten sollen trotz der Verzögerung um rund ein halbes Jahr weiter mit 6,4 Millionen Euro unter dem Limit von 6,5 Millionen Euro bleiben, wie Lonnes betont: „Das haben wir mit einkalkuliert.“ Gründe für den Aufschub: Es wurden weitere Funde festgestellt, so dass deren Umgang mit der Denkmalpflege des LVR abgestimmt wurde. „Zudem war die Infrastruktur anders als erwartet“, erläutert Lonnes, dass Stromleitungen neu verlegt werden mussten.
Vorbereitet ist die aufwendige Zusammenführung des Archivguts bereits, das zu rund drei Prozent eigenhändig transportiert wird. Der Umzug soll innerhalb von „ein bis zwei Wochen“ erledigt sein, schätzt Stephen Schröder, Leiter des Archivs im Rhein-Kreis, zu dem die Archive des Kreises, der Stadt Dormagen und der Gemeinde Rommerskirchen gehören.
Schröder nannte den Neubau einen „Meilenstein in der Entwicklung“. Leiter Achim Thyssen vom Internationalen Mundart-Archiv „Ludwig Soumagne“ erwartet „trotz bester Vorbereitung einen aufregenden Umzug“.
Wochenlang wurde an der willkommenen Inventur des Bestands, aktualisierter Lagerung und einem optimierten Belegungsplan für das neue Gebäude, in dem vier laufende Kilometer Archivalien untergebracht werden können, gearbeitet. Rund die Hälfte werde beim Start bereits belegt sein, der Bedarf ist auf 30 Jahre ausgelegt, so Schröder.
Allein die in Kartons archivierten Dokumente betragen eine Länge von 1000 laufenden Metern, dazukommen 230 Regalmeter großformatige Zeitungs- und Protokollbände, 35 Regalmeter großformatige Bände Zivil- und Personenstandsregister, 400 Regalmeter Bibliotheksgut, davon etwa 42 Regalmeter Altbestand und eine Fotosammlung mit mehr als 10 000 analogen Fotos und Dias sowie eine Urkundensammlung. Das Mundart-Archiv muss ca 2000 CDs, 800 weitere Medien in Form von Kassetten, DVDs oder Bändern sowie 450 Regalmeter Bibliotheks- und Archivgut unterbringen. Nur ein Teil des Gesamtbestandes des Archivs im Rhein-Kreis zieht um, wie der Kreisarchivar betont: „Umfangreiche Teile, vor allem Akten, aber auch die gesamte Karten- und Grafiküberlieferung, verbleiben in den Magazinräumen im Süd- und Westtrakt von Burg Friedestrom.“