Interkulturelle Woche: Geringe Resonanz

Veranstalter zeigen sich enttäuscht, dass wenige Dormagener zu den Angeboten kamen.

Foto: Georg Salzburg

Dormagen. Begegnungen ermöglichen und gegenseitiges Verständnis stärken — das sind die Grundideen der „Interkulturellen Woche“. Dieses Ziel des Zusammenkommens ist für Mehmet Güneysu, Vorsitzender des Dormagener Integrationsrates, jedoch nicht erreicht worden. Er zeigt sich enttäuscht über die „wenigen Einheimischen, die die einzelnen Veranstaltungen wahrgenommen haben“.

„Integration kann nicht nur von den Migranten erwartet werden“, sagt Güneysu: „Natürlich ist es wichtig, dass Migranten die Sprache lernen. Aber Sprache ist nicht gleich Kultur. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten und auch die Bürger müssen sich einbringen. Sonst ist das Ganze eine Einbahnstraße“, lässt er keinen Zweifel an seiner Einstellung.

Ziel der „Interkulturellen Woche“ sei es, „nicht nur klassische Veranstaltungen für Flüchtlinge anzubieten“, sagt auch die Integrationsbeauftragte Anja Stephan, „sondern Kooperationsveranstaltungen“. Stephan bedauert, dass bei einigen Angeboten überwiegend nur Flüchtlinge selbst anwesend gewesen seien. „Viele Bürger haben da vielleicht doch noch Hemmungen“, vermutet sie. Dennoch zeigte sie sich ganz zufrieden mit dem Verlauf der „Interkulturellen Woche“. „Wir hatten nur eine kurze Vorlaufzeit, dafür lief es ganz gut“, sagt sie.

Veranstalter waren der städtische Integrationsrat, die Integrationsbeauftragte Stephan und viele weitere Partner. Im Mittelpunkt stand das Zusammenkommen vieler verschiedener Gruppen und Vereine. Die „Multikulti-Mädchengruppe“ aus Hackenbroich beispielsweise hatte zum Kochnachmittag in die Schule am Chorbusch eingeladen. Das Team des Bürgergartens „Querbeet — wir wachsen zusammen“ bot Kurse zum Färben von Tüchern im Hackenbroicher Bürgerhaus an. Und im Rahmen der Wanderausstellung „Wer versteht das schon?“ wurden in der Stadtbibliothek am Marktplatz Gedichte von Migranten vorgetragen.

„Gerade in Zeiten der lauter werdenden Stimmen der Rechtspopulisten sollte das Interesse für solche Aktionen viel größer sein“, stellt Güneysu während der Abschlussveranstaltung „Tischlein-Deck-Dich“ klar. Dafür hatten sich die Gastgeber im Hackenbroicher Bügerhaus umso mehr ins Zeug gelegt, besondere Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern zuzubereiten. So gab es Moussaka und Krabbensalat aus Griechenland, Vadai-Käsetaschen aus Sri Lanka, Börek aus der Türkei sowie das Reisgericht Buhara Pilavi. Und auch Bürgermeister Erik Lierenfeld tischte auf, er kam mit einem großen Topf Erbsensuppe inklusive Wursteinlage.

Lierenfeld sprach auch das geplante Integrationskonzept an, dass „nächste Woche auf den Weg gebracht werden soll“. Es sei wichtig, „Richtlinien zur Orientierung“ zu haben, jedoch sei das nur ein Anfang. Er betonte: „Ich weiß, dass wir noch ganz viele Aufgaben vor uns haben.“