Investor baut Lagerboxen fürs Handwerk
Ein „Flexi-Lager“ an der Bataverstraße soll Raumprobleme kleiner Unternehmen lösen.
Neuss. Auf einem Grundstück in dem kleinen Gewerbegebiet Bataver Straße wird nichts produziert, nichts gehandelt oder umgeschlagen. Trotzdem ist das, was Ingo Deinert und Amin Stieler mit einer Investitionssumme von knapp 900 000 Euro dort schaffen, ein Renner und für manchen Handwerksbetrieb oder Mittelständler die Lösung eines großen Problems: Lagerraum. Verkehrsgünstig gelegen, flexibel zu mieten und in der Größe variabel. „Flexi-Lager Neuss“ heißt deshalb auch die Firma und das erste Projekt der beiden Düsseldorfer.
Die Investoren sprechen von 38 Lagereinheiten mit einer Grundfläche von je 40 Quadratmetern, die im ersten Schritt bis 1. Juli errichtet werden. Den Termin muss „Flexi-Lager“ auf jeden Fall halten, denn jede Box war schon vor dem Baubeginn vergeben. Dieser rasche Vermietungserfolg ist für Immobilienprofis und Makler wie Karl-Josef Matheisen ein klares Indiz dafür, „dass in diesem kleinen Markt noch viel Luft nach oben ist“.
Das bestätigt auch die IHK Mittlerer Niederrhein, die von einem Mangel an vermietbaren Produktions- und vor allem Lagerstätten spricht. In erster Linie seien es Handwerker und kleine Mittelständler, die wenig am Markt finden würden, klagte Norbert Bienen, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Immobilienwirtschaft, bei Vorstellung des gewerblichen Mietspiegels.
Gewerbetreibende, Handwerker aber in Einzelfällen auch Privatleute hätten sie vor Augen gehabt, als sie ihr Konzept schrieben, berichtet Stieler. An das glaubten auch Freunde und Familienangehörige, die sich mit Kapital beteiligten und so Mitgesellschafter wurden. Den Markt hatten Deinert und Stieler intensiv beobachtet und den Bedarf diagnostiziert. In Düsseldorf wäre der noch größer, die Grundstücksfrage für eine Neuansiedlung aber ungleich schwerer zu beantworten — und schwer bezahlbar.
So flexibel die Lagerboxen, so eindeutig die Auflagen. An der Bataver Straße darf nur gelagert werden. „Wir dürfen zum Beispiel keine Autowerkstatt ansiedeln“, sagt Stieler. Aber auch ein „Nur-Lager“, mit einem Zaun gesichert und (nur) für Nutzer jederzeit zugänglich, hat Vorzüge. Manchmal, sagt Matheisen, würden kleine Firmen auf ungeeignete Flächen zugreifen, um ihr Lagerproblem zu lösen. „Und dann hat man sie da, wo sie eigentlich nicht hingehören“, sagt er. Etwa auf Bauernhöfen.