ISR: Kampf um die Fortführung

Privatschule kann Pacht nicht mehr zahlen. Stadt und Kreis involviert.

Neuss. Die Internationale Schule Neuss am Rhein (ISR) hat Insolvenzantrag gestellt. Der Kreis, vor allem aber die Stadt ist involviert. Wie soll und kann es weitergehen? Das war am Freitag im nicht-öffentlichen Teil des Rates Thema. Erster Ziel ist jetzt der Versuch, den Betrieb in der Privatschule mit Beiträgen von etwa 1000 Euro im Monat zumindest bis zum Sommer fortzuführen.

Die Konstruktion ist kompliziert. Die Kosten des Neubaus werden über Pachtzahlungen der Schule an die SAS (Schule am Stadtwald GmbH) gezahlt, Gesellschafter sind je zur Hälfte Stadt und Kreis. Diese GmbH leitet die Pacht an die Sparkasse weiter, so werden über 20 Jahre quasi Tilgung und Zins der Bausumme geleistet. Dafür bürgen Stadt und Kreis gegenüber der Sparkasse. Das Grundstück gehört der Stadt, das Gebäude, wenn die Schule denn nicht fortgeführt würde, ebenso.

Die Stadt war ebenso wie der Kreis auch stille Teilhaberin der ISR-Gesellschaft: Die Anteile in Höhe von 750 000 Euro sind verloren. Die ISR hat kein Eigenkapital mehr, die Miete kann sie nicht mehr zahlen, weil zu wenig Kinder die Schule besuchen.

Der Gesellschaftsvertrag der SAS legt fest, dass bei Ausbleiben der Pacht von monatlich 100 000 Euro gekündigt werden muss. Noch sei der Verzug nicht eingetreten, sagte Bürgermeister Napp am Freitag. Dem Vernehmen nach wäre das am 15. Dezember der Fall.

Der Rhein-Kreis erwartet nun, dass die Zusagen der Wirtschaft (IHK) aus dem Jahr 2005 eingehalten werden. Der Kreis, so besagt es ein Beschluss des Kreisausschusses, könnte sich vorstellen, als Sanierungsbeitrag die Tilgungsanteile bis zum Schuljahresende zu stunden. Der Rhein-Kreis Neuss geht davon aus, dass die Stadt entsprechende Beschlüsse fasst. Das laufe jetzt ins Leere, heißt es bei der Stadt. Drei Monate gebe es im Insolvenzverfahren nun ohnehin kein Geld.

Um den Betrieb zunächst bis zum Sommer fortzuführen, werden wohl auch die Eltern um einen weiteren Beitrag gebeten. In einem Brief des Kollegiums heißt es, nun sei es oberste Priorität, das Bild der Schule nicht noch schlechter darzustellen, als es bereits geschehen sei. Sonst könnten die finanziellen Probleme nur vergrößern werden.