Jecken fiebern Start entgegen

Bis Mittwoch sollen die letzten Unterschriften für das Sicherheitskonzept am Kappessonntag vorliegen.

Neuss. Neuss feiert sich warm, ab Donnerstag geht pünktlich um 11.11 Uhr dat Trömmelsche. Gut ausgerüstet muss der Jeck sein, bietet der Neusser Straßenkarneval bis Aschermittwoch doch wieder jede Menge Programm.

Los geht’s freilich Weiberfastelovend auf dem Markt. Der Musikmix auf der Bühne soll stimmen. Bands wie De Fetzer, De Albatrosse und die Altreucher wollen den Narren mit Stimmungsliedern ordentlich einheizen. Gefeiert wird bis 15 Uhr, anschließend ziehen die Narren zum Möhneswing weiter ins Zeughaus.

Das Tanzgarden-Treffen am Samstag findet erstmals nicht im Zeughaus, sondern ab 11.11 Uhr auf der Show-Bühne in der Galeria Kaufhof statt. „Wir wollen die Zusammenarbeit mit ZIN stärken, zahlen keine Miete“, sagt KA-Präsident Jakob Beyen.

Als Reaktion auf das Unglück bei der Loveparade muss nun auch der Neusser Karnevalsausschuss für den Kappeszug am Sonntag ein optimiertes Sicherheitskonzept vorlegen. „Wir sind gut vorbereitet. Ich denke, dass wir am Mittwoch alle Unterschriften und das Gesamt-Okay bekommen“, sagt der KA-Chef. Die Absprachen mit Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt müssen nun für Veranstaltungen mit über 5000 Menschen schriftlich dokumentiert werden.

Die Wagenengel zur Absicherung beim Kappeszug sind mit Warnwesten ausgestattet, es gibt eine enge Kommunikation mit der Polizei. Zudem sind Blockführer im Einsatz, die Rathausarkaden werden extra abgesperrt. Insgesamt sorgen rund 600 Ordner für Sicherheit. Sorgfältig werden diesmal auch die Karnevalswagen vom Tüv geprüft, Achsen unter die Lupe genommen, Anhänger kontrolliert. „Da sind wir aber schon seit Jahren gut aufgestellt“, meint KA-Vizepräsident Reiner Franzen.

So streng wie in Düsseldorf will Neuss das Glasverbot an den tollen Tagen nicht handhaben. „Wir appellieren an die Vernunft der Karnevalisten“, meint Beyen. Die Wirte am Zugweg schenken ihr Bier in Plastikbechern aus, das machen die Trupps im Zug genauso. Auch an den Ständen am Markt wird das Bier in Kunststoffbechern verkauft.

15 bis 20 Tonnen Kamelle und Wurfmaterial sind bereits eingelagert, damit die Karnevalisten am Zugweg bestens versorgt werden können. Reiner Franzen hofft, dass in den kommenden Jahren die Zahl der fair gehandelten Kamelle weiter steigt. Das Thema ist ihm eine Herzensangelegenheit. Langfristig wünscht sich Franzen einen höheren Anteil bei Schokotafeln und Gummibärchen als die bisherigen zwei bis drei Prozent.

Der Kappeszug startet am Sonntag um 13 Uhr ab Oberstraße. Fast 3000 Teilnehmer ziehen mit, die Zahl der Baggagewagen liegt bei 20, über 30 Großwagen sind dabei. Auch ein Fußball-WM-Gefährt reiht sich ein, höchstwahrscheinlich werden auch einige Fußballnationalspielerinnen Süßes in die Menge werfen. Die Zug-strecke ist fünf Kilometer lang, die Veranstalter rechnen mit über 80 000 Besuchern.

Ein besonderes Bonbon bietet die WZ: Zwei Leser können das jecke Treiben am Sonntag vom Rathausbalkon verfolgen. Ein Glas Sekt gibt’s gratis. Einfach anrufen und folgende Frage beantworten: „Wie heißt die Novesia 2011?“

Die Aktion läuft bis einschließlich Freitag.